SCHRAMBERG (pm) – Schramberg muss sich den sich verändernden Gegebenheiten der Gesellschaft anpassen, so Hans Jörg Fahrner beim Treffen des Arbeitskreises Präventive Familien- und Jugendhilfe. Hierzu habe turnusgemäß die Gemeinderatsfraktion SPD-Buntspecht eingeladen, heißt es in einem Bericht der Fraktion.
2009 wurde in Schramberg eine Schulentwicklungsplanung beantragt, mit Einführung der Gemeinschaftsschule verschärfte sich der Wettbewerb um Schüler. Der Bedarf nach Ganztagesschulen steigt. Um den Erhalt eines leistungsfähigen Schulstandort Schramberg zu gewährleisten, prüfte eine Projektgruppe Schulentwicklung aus Vertretern des Gemeinderats, der Schulen, Eltern und Stadtverwaltung Entwicklungskriterien.
Ihr Ergebnis war, dass bevorzugt auf dem Sulgen ein Campus für die die Erhard-Junghans-Schule entstehen sollte, während in der Talstadt die Grundschule und das Gymnasium als starke Schulen bleiben sollen. So könnten Einpendler gewonnen werden. Fahrner sieht bei einem Campus Sulgen die Stärkung des Dualen Systems der beruflichen Schulen, die auch die Gemeinschaftsschule als Unterbau für eine enge Verzahnung mit dem beruflichen Schulwesen benötige. Auch ist die Nähe zu den Sportstätten von großem Vorteil.
Die Herausforderungen für den Standort Schulstandort Schramberg erläuterte Berthold Kammerer, Leiter des Fachbereichs Kultur und Soziales. Er sieht sie in der sinkenden Schülerzahl und der flächenhaften Schließung von Werkrealschulen ebenso, wie in der Abwanderung von Schülern in Nachbargemeinden und der Bereitstellung zeitgemäßer Schulgebäude.
Die Stadt als Schulträger für die Hardware, also für die Gebäude und Ausstattung zuständig, die pädagogischen Inhalte werden aber vom Land vorgegeben, so Kammerer.
Ziel müsse sein, dass alle Schularten und Abschlüsse in Schramberg angeboten werden.
„Hierfür brauchen wir Einpendler und wir müssen verhindern, dass unsere Schüler auspendeln“, so Kammerer.
Im Oktober wurde von der CDU-Fraktion ein neuer Standort vorgeschlagen und als Grundlage für eine Entscheidung eine Machbarkeitsstudie beantragt. Sie soll vier mögliche Standorte untersuchen und Antworten auf städtebauliche Fragen, Grundstücksverfügbarkeit, Gesamtkostenschätzungen und Zeitbedarfsrechnungen finden. Die zu prüfenden Kriterien würden vom Verwaltungsausschuss beraten. Die Studie soll bis Mai 2016 vorliegen.
Udo Trost, Rektor der Erhard-Junghans-Schule, sah den Schulverbund aus Gemeinschaftsschule mit Ganztagesangebot und der Halbtags-Realschule als zukunftsfähiges Modell, da Eltern alle Wahlmöglichkeiten haben. Es brauche aber auch ein gutes Raumkonzept, damit die Fähigkeiten der Kinder zum Tragen kommen könnten. „Das Raumkonzept für Gemeinschaftsschulen hat das Land den Erfordernissen angepasst“, so Kammerer in Hinblick auf Zuschuss-Anträge für Erweiterungs- oder Neubauten.
Wahlentscheidend für Eltern sind oft subjektive Empfindungen.
„In St. Georgen ist alles auf einem Campus. Alle Kumpels aus verschiedenen Schulen treffen sich in den Pausen“, so Tanja Witkowski, Rektorin der Grundschule in Tennenbronn. Auch sei die Angst vor Drogen immer wieder Thema für die Eltern. „Aus keiner Schramberger Schule kommen Meldungen über Drogenprobleme. Dass einzelne Jugendliche in Kontakt mit Drogen sind, sei klar, doch das ist überall so“, so Reiner Urner vom Polizeirevier Schramberg.
CDU-Stadtrat Thomas Brantner begründete den Antrag seiner Fraktion, noch einmal die Standortfrage gründlich zu prüfen. Es gehe darum herauszufinden, wo der optimale Standort sei. Hierfür lohne sich die zeitliche Verzögerung allemal, so Fahrner abschließend.