SCHRAMBERG (him) – Regen Zuspruch erfuhren die Macher beim Bau 64 für ihr Dichtfest am Montagabend auf dem Junghans-Areal: Sicher 200 Besucher nutzten die Gelegenheit, das Gebäude, die Geschichte des Hauses und die Pläne des Vereins Bau 64 kennenzulernen.
Zur Begrüßung schilderte der Vorsitzende des Vereins Szene 64 Uli Bauknecht, noch einmal die Gründe für das Projekt: 15 Jahre suche nach einem Ort, an dem „Freiräume“ für junge Leute entstehen können. Er spüre eine „riesengroße Verbundenheit der Schramberger mit dem Gebäude“, das aus dem Jahr 1893 stammt und eines der ältesten erhaltenen Industriegebäude in Schramberg ist.
Er sieht in der Übernahme durch den Verein einen mehrfachen Nutzen für die Stadt: Zum einen wäre die Stadt nicht in der Lage, die geschätzten zwei Millionen Euro für eine Sanierung in städtischem Namen aufzubringen. „Der Verein kann das Projekt 60 Prozent günstiger verwirklichen“, so Bauknecht. Zum einen durch Eigenleistung, zum anderen durch steuerliche Vergünstigungen.
Weiter könne der Verein bei Handwerkern leichter verhandeln und die Vereinsmitglieder könnten Eigenarbeit leisten. Auch wenn das Gebäude fertig gestellt ist, werde der Verein auch die Folgekosten stemmen, ist Bauknecht überzeugt, dem das Projekt schon „Riesenspaß“ macht. Schließlich spare der Verein auch, in dem er die Patina an vielen Stellen erhalte.
Bauknecht dankte der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat für die Unterstützung, den beteiligten Handwerkern und bat um weitere Spenden und Mitgliedschaften, der Verein wolle bekanntlich 100.000 Euro an Eigenmitteln beibringen. Karl-Friedrich Teufel hatte den Wunsch erhört und gleich einen Scheck über 1000 Euro dabei.

Schreinermeister Teufel hatte im Bau 64 sein Holzlager und die Vereinsmitglieder hatten sein Lager vor einigen Wochen in neue Räume umgesiedelt und dabei die tatkräftige Unterstützung des Vereins erhalten.
Bauknechts Stellvertreterin Karin Eichenlaub hatte ein Gedicht zum Dichtfest geschrieben, in dem sie unter anderem erklärte: „Der Dichter ist Dichter, weil er Gedichte schreibt,
und das Dach ist dichter, weil der Regen nun draußen bleibt.“
Klaus Dreyer, der wohl beste Kenner des Junghansareals bot mehrere Führungen an und erwähnte unter anderem, dass auf dem Gelände an der Geißhalde einst 104 Gebäude von Junghans standen. Das besondere: „Man konnte überall hin trockenen Fußes kommen.“ Von einem Gebäude zum nächsten gab es Übergänge, so auch am Bau 64. Dreyer verriet auch, wo sich geheime Plätzle befanden, an denen sich Arbeiter von allzu harter Arbeit (oder durchfeierten Nächten) erholen konnten.

Im Erdgeschoss testete das Vereinsteam schon einmal die Bewirtungsmöglichkeiten, während die Band „Three Lines“ von der Musikschule Schramberg mit ihrer Sängerin Rebecca Keilhoff
Three Lines auf der Bühne
für den musikalischen Rahmen sorgte. Im ersten Obergeschoss erzählte Stadtarchivar Carsten Kohlmann die bewegte Geschichte des Hauses (wir werden noch berichten).
Jürgen Kaupp, der Bauleiter des Projektes, berichtete der NRWZ, dass die 150.000 Euro die die Stadt für die Dachsanierung bereit gestellt hat, dafür sehr gut ausgereicht haben und der Verein darüber hinaus noch mehrere wichtige andere Vorhaben umgesetzt.

So haben die Vereinsmitglieder zusammen mit einem Heizungsfachmann die Heizung des Bau 64 wieder an die Junghans-Heizzentrale angeschlossen, einige Heizkörper aus anderen, zum Abriss vorgesehenen Gebäuden ausgebaut und im Bau 64 installiert. An der Außenfassade und an den beiden Giebeln sind die Handwerker schon aktiv gewesen
Das Treppenhaus ist abgesichert. Fotos: him
und im Treppenhaus ist eine durchgehende Absturzsicherung montiert.