ROTTWEIL (pm) – Hunderttausende Fremde kommen derzeit nach Deutschland. Was treibt die Menschen dazu, alles zu verlassen und Todesgefahren auf sich zu nehmen? Was erleben sie auf ihrer Flucht durch viele Länder? Darüber sprechen am Dienstag, 12. Januar ab 18.30 Uhr die Journalistin Karin Schmidtke und der Psychologe Peter Schimak in der Business School Alb-Schwarzwald in Rottweil, Wilhelmshall 36.
Die Gesellschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: „Zur Zeit erleben wir die gewaltigsten Veränderungen, die es seit langer Zeit bei uns gegeben hat”, sagt der Schramberger Psychologe Peter Schimak. Da sei es nicht verwunderlich, wenn Menschen auch Abwehr und Ängste zeigten. „Die Flüchtlinge veranschaulichen uns, dass Krieg ist. Wir haben jahrzehntelang nicht wahrgenommen, was das heißt.” Krieg, das war eben weit weg. Und jetzt sind plötzlich Hunderttausende bei uns, die Bomben, Schusswechsel, Attentate, Not, Elend, Unterdrückung und anderen Formen der Gewalt unmittelbar erlebt haben.
„Um die Veränderungen unserer Gesellschaft und die Geflüchteten zu verstehen, muss man die Hintergründe kennen“, sagt Börnard vom Arbeitskreis Asyl Sulz, der den Vortrag organisiert. „Ein zentraler Aspekt ist eine vergleichsweise kurze, aber sehr prägende Phase im Leben der Fremden: Die Flucht in kleinen Booten oder kaum seetüchtigen Schiffen über das Mittelmeer. Danach der erschöpfende und teilweise erschreckende Weg durch viele Länder Europas bis nach Deutschland“, erklärt Börnard die Motivation, den Vortrag in der Business School zu präsentieren.
Auf diesem Weg, der als „Balkanroute“ bekannt wurde, ist die Journalistin Karin Schmidtke den Flüchtenden entgegengefahren. Mit Hilfsgütern, Kasperlepuppe und viel Energie hat sie in Zeltlagern bis zur Erschöpfung geholfen, Not gelindert und viele Erfahrungen aufgenommen. Damit ist sie eine Augenzeugin, die sehr konkret und persönlich von etwas berichten kann, das die Geflüchteten über viele Jahre in ihren Gedanken begleiten wird. Ihren Vortrag unterlegt Schmidtke mit Fotos, die sie selbst und befreundete Fotografen aufgenommen haben.