DEISSLINGEN (mm) – Schon im kommenden Jahr sollen die Tiefbauarbeiten für Deißlingens neue Mitte beginnen. Am Donnerstagabend informierten Bürgermeister Ralf Ulbrich und die Planer vom Büro Hähnig/Gemmeke die Bürger über den aktuellen Stand und hörten sich Fragen und Kritik an.
Geplant ist, das gesamte Gebiet zwischen Stauffenbergstraße, Gupfenstraße und Neckar neu zu gestalten. Los geht´s auf dem Areal der ehemaligen Uhrenfabrik Jerger bei der Volksbank. Dort ist ein Platz geplant, der abgeschlossen wird von einem dreistöckigen Gebäude für Dienstleistung und barrierefreies Wohnen.
Dahinter streckt sich Wohnbebauung Richtung Neckar, die maximal zweistöckig werden soll. Der Platz, die eigentliche Mitte des Orts, soll sich auch über die Stauffenbergstraße und Richtung Kehlhof erstrecken, hier wolle man „in harte Verhandlungen“ mit dem Landratsamt treten, um eine Verkehrsberuhigung hinzubekommen und bei Veranstaltungen ganz sperren zu können, versprach Bürgermeister Ralf Ulbrich.
Doch das gefiel nicht allen: Zu schattig werde der Platz, kritisierte Fotograf Jürgen Bögelspacher, die Volksbank werfe ja schon am frühen Nachmittag ihren Schatten bis zur Metzgerei Baur. Darüber habe man sich durchaus Gedanken gemacht, so der Schultes, auch angedacht, ihn weiter Richtung Gupfenstraße zu legen, doch der Platz bei der Volksbank sei eben schon jetzt die eigentliche Ortsmitte.
Um wegfallende Parkplätze machte sich Volksbankchef Christoph Groß Sorgen, doch auch hier konnten die Planer beruhigen. Eine Tiefgarage ist unter dem dreistöckigen Neubau geplant, und durch die Umgestaltung der Parkplätze gebe es danach eher mehr als weniger. Ob der Platz nicht zu klein und der zentrale Neubau dagegen zu groß sei, meinte Kulturmacher Jo Hengstler.
„Lieber keinen Marktplatz wie in Freudenstadt“, warnte der Schultes. Ein Platz müsse auch bespielt werden können, und die Dreistöckigkeit passe durchaus in die Ecke, die anderen Gebäude drumrum seien ja auch stattlich. Außerdem habe man von vielen Dienstleistern Interesse bekundet bekommen, so von der neuen Ärztin, die eben in Deißlingen angefangen hat, sie hätte ihre Entscheidung pro Deißlingen durchaus auch im Blick auf dieses Gebäude getroffen.
Ob für die Wohnhäuser entlang des Neckars bestimmte Dachformen vorgegeben seien, wollte Gregor Mauerlechner wissen. Sind, aber nur teilweise: In der Nähe der älteren Gebäude seien Satteldächer vorgesehen, weiter in der Mitte jedoch wolle man mehr Freiheiten erlauben, aber natürlich nicht den totalen Wildwuchs. Da sei das Baugebiet an der Schwenningerstraße ein Versuchsballon, wo man jede Dachform erlaube.
Flexibel soll auch die Hausgröße sein, das seien hochwertige Grundstücke, auch für Mehrfamilienhäuser, so Ulbrich. Direkt an den Neckar darf aber niemand bauen, das bleibt öffentliche Fläche, hier soll auch ein Zugang zum Neckar gestaltet werden wie im Bärengarten, möglich seien auch private Gemeinschaftsgärten.
Eine gemeinsame Energieversorgung, wie es Stefan Schuler von der Bürgerenergiegenossenschaft vorschlug, wird es nicht geben, das mache wirtschaftlich keinen Sinn, denn das Gelände würde ja über viele Jahre Stück für Stück erschlossen, da die Gemeinde noch längst nicht im Besitz aller Grundstücke sei. „Manche Besitzer wollen da erst in der nächsten Generation entscheiden“, so Ulbrich.