ROTTWEIL (mm) – Sie sind für die leiseren Töne zuständig, die Band „all about davenport“. Die man gerne zuhause auf dem Sofa genießen kann, da haben die vier bayrischen Schwaben gar nichts dagegen – immerhin haben sie bereits drei CDs produziert, damit geht das dann ja auch. Doch gemeinsam mit all den Leuten, die am Montagabend den Musikpavillon der Konrad Witz-Schule füllten, macht ihre Musik auch viel Spaß.
Und man darf bei der Gelegenheit auch feststellen, dass sie gar nicht immer so leise sind – ab und zu geht dann doch der kleine Rocker-Gaul mit ihnen durch. Aber wirklich nur ab und zu, weshalb sich die Zahl der Schlagzeugsoli von Drummer Andy Schoy in sehr engen Grenzen hält. Nun, zum ersten Mal sind sie nicht in Rottweil, eigentlich gehört das Davenport-Konzert schon seit fünf Jahren zum festen Programm des Fördervereins der Schule.
Und drum freute sich auch Schulleiter Willy Schmidt, die vier Musiker wieder begrüßen zu dürfen, vor allem darum, weil sie sich in Rottweil mit Volker Basler verstärken, der mit Saxophon, Flöte und Stimme den Abend noch mehr zu etwas ganz Besonderem macht. Denn was all about davenport zu bieten hat, ist zwar meist gecovert, aber das auf eine ganz individuelle Weise.
U2s „In the name of love“ wird sanft-soulig, und das liegt nicht nur an der genialen Stimme von Nicole Martin, die auch hervorragend Piano und Akkordeon spielt. Sting oder Cindy Lauper, sie alle bekommen von den vier Bayern eine spezielle Note verpasst, so fein arrangiert, dass man das eine oder andere kaum wiedererkennt.
Dafür kriegen die Zuhörer die Lyrics von Michael Jacksons „Man in the mirror“ serviert – auch mal nett, denn so genau hört man ja meist doch nicht auf die Texte. Nach der Pause warten all about davenport dann mit eigenen Stücken auf, nicht nur, weil sie immer wieder danach gefragt werden. Denn gefragt werden sie vieles, und das wollen sie auch: Wer will, darf seine nämlich auf Zettel schreiben, die in der Pause ausliegen.
Und die werden dann tatsächlich auch prompt beantwortet. Naja, nicht alle – wer jetzt in der Band mit wem zusammen ist, das behalten sie dann doch lieber für sich. Aber wie Sängerin Nicole ihre sagenhafte Figur behält und woher sie ihre ebenso sagenhaften Kleider hat, verrät sie gern. Sogar die Adresse der Schneiderin darf man sich nach dem Konzert geben lassen, so man beziehungsweise Frau will. Und warum sich Gitarrist und Sänger Michael Sisto hinter seinem Rauschebart versteckt – „wir hätten gern mehr Gesicht!“, nein, eine Frage war das nicht. Aber Anlass, seinen Spitznamen zu verraten, „Hotzenplotz“ nämlich.
Stefan Müller, der Bassist, plaudert auch gern Bandgeheimnisse aus: Sein Kontrabass ist die „dicke Berta“, und die liebt er ganz besonders, weil sie nämlich überhaupt kein Problem damit hat, auch mal eine Woche in der Ecke stehen gelassen zu werden. Und außerdem hat sie so schöne Kurven…So wird der „Abend der leisen Töne“ auch zu einem äußerst amüsanten mit einer Band, die sich die Couch schon in den Namen geschrieben hat – „Davenport“ bedeutet schließlich nichts anderes.
Ein Abend, der mit einer ganz besonderen Zugabe endet: Da stellen sich die schwäbisch verstärkten Bayern nämlich mitten ins Publikum und singen dort ihr Abschiedslied, um sich dann von dannen zu machen – so vermeidet man garantiert eine weitere Zugabe. Und hinterlässt trotzdem ein beeindrucktes Publikum.