SCHRAMBERG (him) – Mit Kleingeld hat Uli Bauknecht am Donnerstagvormittag bei Notar Horst Pfundstein den Bau 64 gekauft. Für einen symbolischen Euro hatte Eigentümer Christian Auer aus München das historische Gebäude in der Geißhalde an den Verein Szene 64 verkauft, der den Bau auf dem Junghansareal in einen Szenetreff für die verschiedensten Veranstaltungen umbauen möchte.
Vor der Vertragsunterzeichnung im Notariat versicherte Bauknecht, es sei „erstaunlich, wie positiv die Bevölkerung reagiert.“ Und seine Stellvertreterin Karin Eichenlaub ergänzte: „Auch in Waldmössingen.“ Derzeit erneuert ein Dachdecker das marode Dach des Gebäudes. „Ein bissle Pech“ habe man gehabt, dass es ausgerechnet, als das Dach offen war, erstmals seit längerem in Schramberg wieder heftig geregnet habe. „Und das, obwohl der Wetterbericht trockenes Wetter vorhergesagt hatte“, so Bauknecht.

Immer wieder würden Leute ihn anrufen und hätten „geile Ideen“, was man später in der Szene 64 anstellen könnte. So wäre ein monatlicher Musikerstammtisch vorstellbar: Eine Band spielt – und nach einer halben Stunde wird gejamt. „Wer kann, der darf.“ Konkret geplant ist schon das „Dichtfest“: Am 28. Dezember, wenn das Dach dicht ist, soll ab 18.30 Uhr gefeiert werden. Stadtarchivar Carsten Kohlmann bereitet dafür eine Dokumentation und Schautafeln vor, es soll Kleinkunst geben, Musik, Führungen. „Und wer dichten will, ist herzlich eingeladen, etwas vorzutragen“, so Eichenlaub.
Der Gemeinderat hatte bei seinen Haushaltsberatungen gegen die Stimmen von SPD/Buntspecht dafür gestimmt, den Verein Szene 64 im kommenden Jahr mit 300.000 Euro zu fördern. Sehr zum Unwillen einiger Vereinsvertreter und Ortschaftsräte, denn die Stadt hat gleichzeitig die Vereinszuschüsse wegen knapper Kassen um zehn Prozent gekürzt. Gegen diese Kritik hat sich der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Johannes Grimm in der CDU-Mitgliederversammlung gewandt. Der Verein handle für die Stadt. Grimm hat die CDU-Stadträte Uli Bauknecht, Jürgen Kaupp und Dominik Dieterle als „die treibenden Kräfte“ für dieses „zwingende Projekt der Daseinsvorsorge“ bezeichnet.

Den nächsten formalen Schritt hat der Verein vollzogen. Der Kaufvertrag ist unterzeichnet und der symbolische Euro an den Junghans-Immobilienverwalter Klaus Dreyer bezahlt.