Nach den Auswüchsen in Dresden zieht nun auch der regionale Pegida-Ableger Sbh-Gida ins nächste Gefecht: An diesem Sonntag um 15 Uhr findet die 10. Kundgebung auf dem Villinger Münsterplatz statt. Dass es dabei vor allem um das Thema Flüchtlinge gehen wird, machen kritische bis extreme Kommentare in sozialen Netzwerken deutlich.
Das Offene Antifaschistische Treffen (OAT) Villingen-Schwenningen hat erneut zu einer Gegendemonstration aufgerufen, die bereits um 14 Uhr am Franziskaner beginnt, und erklärt, man müsse „Nazis und Rechtspopulisten jetzt klar machen, dass ihnen hier keine Basis geboten wird“, um Schlimmeres zu verhindern.
Derweil hat das Amtsgericht Villingen das Verfahren gegen einen 22-jährigen Linksaktivisten aus Stuttgart eingestellt, wenn er im Gegenzug eine Geldbuße von 750 Euro an die Konstanzer Aidshilfe bezahlt. Der Staatsanwalt hatte Anklage wegen versuchter körperlicher Misshandlung und Körperverletzung erhoben, weil der junge Mann bei der Kundgebung am 19. April einem Beamten gezielt einen Fußtritt in Brusthöhe habe versetzen wollte. „Es ist unschön, aber es ist nichts passiert“, sagte Richter Christian Bäumler, der als Privatmann in der CDU aktiv ist. „Wir wollen nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen.“
Der 22-Jährige nutzte die Chance zum letzten Wort, um die Sbh-Gida als „brandgefährliche Mischung“ zu bezeichnen und vor der Gefahr zu warnen, dass sich Villingen-Schwenningen zu einer „Nazi-Hochburg“ entwickle. In der Bevölkerung würden „absurde Ängste“ geschürt. Es sei darum demokratische Pflicht, sich faschistischer Ideologie und institutionellem Rassismus entgegenzustellen.