Ein zentraler Standplatz auf dem Wochenmarkt in Rottweil bleibt an diesem Mittwoch leer. Statt einer bunten Auslage von frischem Gemüse stehen dort Blumensträuße und ein paar Kerzen. An der Zahl nicht viel, aber als Zeichen wichtig: Rottweil zeigt Anteilnahme am gewaltsamen Tod des Bio-Landwirts.

Die Betreiber des Bioland-Bauernhofes zwischen Deißlingen und Niedereschach waren wöchentlich auf dem Rottweiler Samstagsmarkt vertreten. Zuletzt vergangenen Freitag, als der Markt wegen des Feiertags am Samstag vorverlegt worden war.
Der 38-jährige O., Sohn der Betreiber, stand selbst gerne hinter der Theke, ist seinen Kunden als immer freundlich bekannt. Ein beliebter Mann – seit gestern ist er tot. Mit Gewalt aus dem Leben gerissen offenbar von einem 61-jährigen Wohnsitzlosen. Von einem gebürtigen Ungarn, der auf der Suche nach einer vorübergehenden Bleibe und Nahrung gewesen sein soll. Und der gewalttätig geworden sei. So jedenfalls der aktuelle Stand.
Auch an diesem Mittwoch geht die Sonne auf, strahlt um elf Uhr sogar zwischen den Wolken hervor, verspricht einen weiteren schönen Spätsommertag (der Regen der vergangenen Tage soll den Wohnsitzlosen aus dem Wald und in den Unterschlupf, jenen Aussiedlerhof bei Deißlingen getrieben haben). Auch an diesem Mittwoch kaufen die Rottweiler ihr Gemüse auf dem Markt ein, nun eben bei einem anderen Stand. Auch an diesem Mittwoch geht das Leben weiter.
Dennoch: Die Blumen und die Kerzen erinnern daran, dass etwas anders ist als sonst. Dass etwas schreckliches passiert ist, “ein schlimmes Unglück”, wie eine Marktbesucherin, die interessiert stehen geblieben ist, fragt. Ja, so etwas ähnliches.