Die grüne Bundestagskandidatin Annette Reif besuchte jetzt Deißlingens Bürgermeister Ralf Ulbrich. Ein Thema waren laut Pressemitteilung der Grünen die Gesetze, die Bund und Länder machen, und die die Kommunen vor Ort umsetzen müssen. Wandel müsse von unten heraus, somit Bottom-Up gestaltet werden, da waren sich die beiden schnell einig. Daher wünsche er sich einen guten Kontakt zu den Abgeordneten, so Ulbrich. Denn die Umsetzung vor Ort sei auch deshalb wichtig, weil sie hier nachhaltig geschehe. „Kommunen können hier Beispiel für die Bürger sein und sie entsprechend motivieren.“ Für Annette Reif sei ein guter Dreiklang zwischen Bund, Ländern und Bürgern wichtig, den sie gerne als Abgeordnete unterstützen möchte.
Zudem lernte sie allerhand neues über Deißlingen, sei überrascht gewesen, zu erfahren, dass es hier 2000 Arbeitsplätze gibt. Und davon, dass Deißlingen stark wächst, starke Geburtsjahrgänge hat und deshalb stattliche elf Millionen Euro ausgebe für den Schulneubau – die größte Investition, die hier je getätigt wurde. Auch der geplante Neubau von acht geförderten Wohnungen mitten im Ort gefiel der Kandidatin. Nötig sei günstiger Wohnraum auch wegen der Migration, wobei in Deißlingen bereits 40 Flüchtlinge ihre eigenen Wohnungen und Arbeit gefunden hätten, weitere 40 lebten in gemeindeeigenen Wohnungen.
Zuzug freue Ralf Ulbrich einerseits, ein Freund von neuen Baugebieten auf der grünen Wiese sei er nicht, da bremse er lieber etwas. Ein Punkt, der der grünen Besucherin ebenso gefiel wie die Tatsache, dass in Deißlingen Windkraft geplant sei. Zwei Windräder derzeit, aber angesichts der hohen Fixkosten denke man auch über weitere Anlagen nach. Dazu das Nahwärmenetz, von dem Annette Reifs Heimatgemeinde Aldingen auch profitierte, denn man habe sich in Deißlingen entsprechend informieren können. Nahwärme sei aktuell auch für Lauffen geplant, die Planungen für ein zweites Netz liefen bereits.
Wandel von unten
Ulbrich informierte über den Aushub des Flughafentunnels, der nach Lauffen kommen werde – nicht zum Gefallen aller, aber schließlich müsse man auch gesamtgesellschaftlich denken, und wenn Lauffen am nächsten liege, sei es auch sinnvoll, den Aushub hierher zu bringen. Annette Reif freute sich darüber, dass die Flächen nach dem Gipsabbau wieder für Landwirtschaft und Naturschutz zur Verfügung stünden. Und sie erfuhr, dass es hier mehrere Firmen mit Gleisanschluss gebe, die gerne mehr mit der Bahn arbeiten würden, es aber an Kapazitäten fehle.
Dass Energiewende und gesellschaftlicher Wandel von unten kommen müssten, darin waren sich Ralf Ulbrich und Annette Reif einig. Die Kandidatin verwies auf das Wahlprogramm der Grünen, das genau hier die Kommunen mit Fördergeldern unterstützen möchte, 50 Milliarden als Investitionsoffensive seien in diesem Jahrzehnt dafür eingeplant. Gelder sollten unter anderem in die Energiewende und den ÖPNV fließen, in emissionsfreie Busse beispielsweise. „Wir wollen attraktive Konditionen für Kommunen vorantreiben, auch im ländlichen Raum“, so Reif. Sie wies auch auf die geplante Stärkung des Ehrenamts hin: Die Grünen wollten eine Aufstockung des Bundesfreiwilligendiensts auf 200.000 Stellen jährlich und dazu eine Engagement-Karte, die Vergünstigungen für Leute bringet, die ehrenamtlich tätig seien. Ralf Ulbrich wünschte Annette Reif viel Erfolg, sie wiederum versprach, in engem Kontakt zu bleiben, wenn sie dann gewählt sei, heißt es abschließend.