(Werbung). WELLENDINGEN – Keine 100 Tage bleiben der möglichen Nachfolgerin von Volker Kauder zum Erringen des Direktmandats. Dabei arbeitet die Wahlkämpferin ohne „Auffangnetz“, denn auf eine mögliche Absicherung über die Landesliste der CDU Baden-Württemberg hat sie zugunsten von anderen Kandidaten verzichtet.
Nachdem Maria-Lena Weiss sich innerparteilich gegen die Mitbewerberin Birgit Hakenjos in einem Briefwahlverfahren durchsetzen konnte, absolviert sie zurzeit Besuche in allen 56 Kommunen des Bundestagswahlkreises Rottweil-Tuttlingen. Nach eigener Aussage möchte sie die gesamte Raumschaft kennenlernen und erfahren, was den Menschen besonders am Herzen liegt. Dabei kommt ihr die eigene lokalpolitische Erfahrung als Gemeinde- und Kreisrätin zugute. Ebenso wie ihr verdienter Mandatsvorgänger Kauder ist die 1981 in Tuttlingen geborene Weiss Juristin mit zehnjähriger Erfahrung als selbstständige Rechtsanwältin.
Bürgermeister Thomas Albrecht freute sich zusammen mit Karlhelm Grießer und weiteren Mitgliedern des CDU-Ortsverbandes über die Visite der verheirateten Mutter von zwei Töchtern. „In Berlin wird sehr viel beschlossen, aber vor Ort muss es umgesetzt werden“, schrieb der Schultes der Kandidatin ins Stammbuch. Konkret spielt er dabei auf so kostspielige Verordnungen wie die ganztägige Kinderbetreuung an. „Wir brauchen in Berlin starke Stimmen aus dem ländlichen Raum, welche das Leben in unseren Gemeinden selbst gut kennen“, merkte Albrecht an. Dabei rannte er bei der Kandidatin offene Türen ein, denn sie ist selbst als Organistin, als Musikantin, Schriftführerin in der Nachbarschaftshilfe und in mehreren Vereinen aktiv.
Der Bürgermeister appellierte an den Gast, immer daran zu denken, den Kommunen den Rücken zu stärken und sich gegen Verwaltungsreformen zu stemmen, welche immer größere Einheiten vorschreiben wollen. Als negatives Beispiel sieht Albrecht die großen Kommunen in Nordrhein-Westfalen, welche meistens „pleite“ sind, trotz der vermiedenen Doppelstrukturen. Viel wichtiger als die angeblich wirtschaftlichen Großgemeinden seien die Bewahrung der Identität und die menschliche Verbundenheit in den jeweiligen Heimatorten.
Weitere Gespräche der kurzen, jedoch intensiven Begegnung, drehten sich um die umstrittene und überstürzte Abschaffung der Diesel- und Verbrennungsmotoren, die Rohstoffverknappung, die Auswüchse im Onlinehandel, die eklatant hohe Grunderwerbsteuer und den gravierenden Nachwuchsmangel in den Handwerks- und Technikberufen. Die CDU- Kandidatin zeigte sich auch offen für nachhaltige Themen und freute sich über die Initiative der fünf so genannten Nachhaltigkeitsgemeinden, welche zusammen Vorbildliches leisten und die Bevölkerung für die Umweltthemen sensibilisieren.
Lobenswert sei auch die Idee des Bürgermeisters, eine freiwillige Kompensationsleistung zugunsten von Streuobstanlagen für Flugreisen einzuführen. Schließlich greife die Menschheit brutal in die Natur ein, weshalb dringend Ausgleiche geschaffen werden sollen.