ROTTWEIL (mm) – Diese drei kennt man: Gitarrist und Sänger Edgar Bühler, Schlagzeuger Wolfgang „Champs“ Niebling und Bassist Martin Lange. Jetzt sind sie gemeinsam unterwegs als Com.Sonic, kürzlich gaben sie in der Rottweiler Markthalle ihr Debut.
Und das war vom Feinsten, jede Menge Bekanntes und weniger Bekanntes ganz eigenwillig aufgearbeitet. Für die Zuhörer ein richtiges Ratespiel – wer erkennt den Song zuerst? Michael Jacksons Billie Jean beispielsweise haben die drei fein in funkige Folie verpackt – da hats dann etwas gedauert bis zum Aha-Effekt. Auch das Hotel California von den Eagles bekam ein neues, überraschendes Outfit. Samt Spitze, frisch angenäht: Das grandiose Gitarrensolo hätte garantiert auch Joe Walsh gefallen.
Doch hier wird nicht nur Musik verpackt, Eddie, dieser Strahlemann da vorne, der nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Macht kurzerhand eine Flüchtlingsfrau zur Bundeskanzlerin, weil Anteilnahme eigentlich die wichtigste Voraussetzung für dieses Amt ist. Und betont, dass er froh ist über das Ableben Bin Ladens, weil ihm nämlich immer dann, wenn er sein teures Instrument in den billigen Wagen gepackt hat, einer der Bandkollegen anrief und wissen wolle, wo er denn bleibe. Und ihm bei der Antwort – „Ich bin laden!“ dann schon mulmig wurde angesichts des dunklen Punkts da droben am Himmel…
Dass Frontmann Bühler auf Jimi Hendrix steht, ist nicht zu überhören. Das große Vorbild ist heute oft genug auf Youtube zu finden, sagenhaft gespielt von 16-jährigen Cracks – eine Sache, der Bühler wurmt, wie er zugibt. Dabei hätte er das eigentlich gar nicht nötig. Denn wie er da auf seinem Hocker rumturnt, die Gitarre bearbeitet und Ungeahntes aus ihr rausholt, ist faszinierend. Ebenso seine facettenreiche, starke Stimme.
Ja, Schlagzeuger und Bassist bleiben bei Com.Sonic doch eher im Hintergrund, müssen gar die Bühne verlassen, wenn der Chef sein Solo spielt. Weils da gewerkschaftliche Vorschriften gibt. Oder so. Und dann bekommt Procol Harums „ A whiter shade of pale“ einen neuen Wollmantel verpasst, ruhig, aber kraftvoll und kaum wiederzuerkennen.
Ob Dire Straits, Police oder auch Gregory Porter: Bei Com.Sonic bekommt Bekanntes neue Kleider , die durchaus gut zu Gesicht stehen. Der Meinung waren auch die leider nur gut 50 Zuhörer, die die drei Herren nicht ohne mehrere Zugaben von der Bühne ließen. Was diese wiederum etwas ins Schwitzen brachte, denn ihre Playlist ist dann doch noch nicht so ausgeprägt. Aber was solls, dann eben noch mal Hey Joe. Jimi Hendrix ist einfach zu gut.