SCHRAMBERG (him) – Eine Entscheidung von großer Tragweite steht an: Wo soll die Schulentwicklung in Schramberg weitergehen? Auf dem Sulgen oder in der Talstadt? Der Gemeinderat gönnt sich eine weitere Nachdenkrunde.

Eigentlich schien alles klar: Gut ein Jahr lang hatten Schulpraktiker, Verwaltungsleute und Kommunalpolitiker in einer Projektgruppe beraten und waren zu dem Schluss gekommen, das Gymnasium bleibt, wo es ist, die übrigen weiterführenden Schulen also die Erhard-Junghans-Schule, der Schulverbund aus Realschule und die Gemeinschaftsschule sollten am besten auf dem Sulgen in ein neues Gebäude umsiedeln.
Doch dann hat Clemens Maurer einen Plan vorgelegt, wonach ein neuer „Erhard-Junghans-Campus“ auch im Tal angesiedelt werden könnte. Er sehe „das als Möglichkeit, um Stadt- und Schulentwicklung zusammen zu fassen“, erklärte er im NRWZ-Interview. Bei einem Investitionsvolumen von 18 Millionen Euro dürfe man ruhig etwas länger nachdenken.
Im Gemeinderat traf er zunächst auf ein geteiltes Echo. Fachbereichsleiter Berthold Kammerer erinnerte daran, dass die Projektgruppe – zu der Clemens Maurer gehörte – der Meinung war, “dass der Sulgen die besten Voraussetzungen“ für die Schulentwicklung biete. Oberbürgermeister Thomas Herzog hielt fest, dass sich alle einig seien, dass es einen Campus geben soll. Maurer verlangte schließlich das beide Standorte gleichwertig geprüft werden sollten.
Hans Jörg Fahrner (SPD-Buntspecht) bedauerte, dass der CDU-Vorschlag einen Tag vor der Sitzung eingegangen sei. Aber: „Der Vorschlag muss unbedingt bedacht werden.“ Er schlug vor, bei einer neuerlichen Prüfung auch die Projektgruppe einzubinden. Udo Neudeck für die freie Liste forderte, ein externes Büro solle beide Standorte prüfen. Wenn das Ergebnis eindeutig sei, sei es leichter, weiter zu planen.
Eine „horizontale Teilung“ des Schulverbunds, also, dass die Unterstufe in einem Gebäude, die Oberstufe in einem anderen Gebäude unterrichtet wird, sei nur als Übergangslösung akzeptabel, war sich der Rat einig. Die Campuslösung hatte für OB Herzog zusätzlich den Charme, darin alle Schularten ansiedeln zu können: „Dann sind wir für alle landespolitischen Volten offen.“ Er hielt allerdings den Maurer-Plan mit Gebäudeabrissen für nur eingeschränkt tauglich und schlug vor, auch über eine Überbauung des gesamten Schweizer-Parkplatzes nachzudenken.
Der Rat beschloss nach gründlicher Diskussion einstimmig, in einer Machbarkeitsstudie ermitteln zu lassen, an welchem Standort die Erhard-Junghans-Schule mittelfristig am besten zusammengeführt werden soll.
Ohne weitere Debatte beschloss der Rat auch, auf dem Sulgen eine zentrale Werkrealschule anbieten zu wollen. Ein Vorschlag, den tags drauf Aichhaldens Bürgermeister Ekhard Sekinger im Gespräch mit der NRWZ ausdrücklich begrüßt hat. Es sei wichtig, den Schulstandort Sulgen zu stärken, „auch im Hinblick auf die Kreisberufsschulen.“ Über die Zukunft der Aichhalder WRS werde im kommenden Jahr beraten und entschieden.