SCHRAMBERG (pm) – Das Jahresprogramm des Museums- und Geschichtsvereins Schramberg ist der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren gewidmet. Am Freitag wird Stadtarchivar Carsten Kohlmann über das Thema „Die Luftverteidigung der Industriestadt Schramberg“ sprechen.
1939 wurde bei Beginn des Zweiten Weltkrieges die „Luftverteidigungszone West“ eingerichtet, um den Südwesten des Deutschen Reiches vor feindlichen Luftangriffen schützen zu können. Dazu gehörte auch die Industriestadt Schramberg, in da sich hier die Uhrenfabriken Gebrüder Junghans AG befand, die zu den wichtigsten Rüstungsbetrieben im „Gau Württemberg-Hohenzollern“ gehörte.
Im Raum Schramberg kam es gleich nach Kriegsbeginn vor allem auf dem Lienberg, auf dem Schlossberg und auf dem Auerhahn zum Bau von Stellungen für schwere Flakgeschütze, deren Besatzungen aber bereits nach dem Sieg über Frankreich im Lauf des Jahres 1940 wieder abgezogen wurden. Ersetzt wurde sie durch eine andere Einheit, die mit leichten Flakgeschützen ausgerüstet war und bis 1942 in Schramberg eingesetzt war.
1942 wurde vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedrohung durch feindliche Luftangriffe die „Mittlere Heimatflak-Batterie I/VII“ in Schramberg stationiert, deren Hauptstellungen sich mit jeweils drei Geschützen auf dem Eckenhof und auf dem Schlossberg befanden. Wie in anderen Einheiten der „Heimatflak“ bestand auch hier das Personal größtenteils aus Oberschülern, die aus dem Raum Schramberg, Rottweil, Oberndorf, Schwenningen und Tuttlingen kamen. Sie standen unter dem Kommando einiger Soldaten und waren bei ihren Stellungen untergebracht. Seit 1944 wurden auch Lehrlinge aus Schramberg zur „Heimatflak“ eingezogen. Für die Mitglieder der Jahrgänge 1926 bis 1928 war diese Erfahrung sehr prägend, so dass es später auch zur Bildung des Begriffs „Flakhelfer-Generation“ gekommen ist.
Stadtarchivar Carsten Kohlmann hat in langjähriger Forschungsarbeit in Schramberg zu diesem bisher nur wenig beachteten Thema mittlerweile zum Teil bereits verstorbene Zeitzeugen befragt und zahlreiche Fotos und Dokumente zu diesem Thema gesammelt. Der Vortrag findet am Freitag, 9. Oktober im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Museums- und Geschichtsvereins Schramberg um 19 Uhr im VHS-Gebäude „Schlössle“ in Schramberg statt. Gäste sind willkommen, Zeitzeugen zu Berichten über ihre Erinnerungen besonders eingeladen.