LAUFFEN – Wenn ein toter Kater von der Vespertasche in die Biotonne und dann wieder vor die Einfahrt des Nachbarn wandert, kann das ganz schön für Ärger sorgen. In dem Fall tut er das mit dem Stück „Dreimal schwarzer Kater“ von Heidi Mager, das sich das Lauffener Dorftheater in diesem Jahr vorgenommen hat.
Und das bisher schon für zwei ausverkaufte Vorstellungen gesorgt hat, für eine weiter am Dienstag um 20 Uhr im Gemeindetreff in Lauffen gibt es noch Restkarten.
Peterle ist der erklärte Liebling von Claudia Schobel, ihr Ehemann Reinhard hingegen teilt sein schrulliges Hobby mit dem Nachbarn Norbert Dreher, die beiden sind nämlich Gartenzwergfans.
Und seine Frau wiederum hat das Yoga, insbesondere den attraktiven Yogalehrer, für sich entdeckt. Und dann wohnt bei den Schobels noch die mehrfach geschiedene Schwester von Reinhard, die eher talentfreie Hobbykünstlerin Doris, die sich aber für ein Genie hält. Das allein hat birgt schon Sprengstoff genug, aber als dann das Nachbarmädel Lina das uralte und hörgeschädigten Peterle überfährt, wird die Geschichte so richtig turbulent.
Denn Oliver, der Sohn der Schobels, der im 12. Semester Jura studiert und sich zuhause durchschmarotzt, verspricht Lina zu helfen und legt den toten Kater von die Einfahrt der Drehers. Die Rechnung geht auf, Norbert Dreher, kongenial gespielt von Harald Bucher, hält sich für den Täter und versteckt die Leiche erst in seiner Aktentasche, dann in der eigenen Bio- und schließlich in Nachbars Papiertonne.
Bis ihm einfällt, dass auf der Zeitung, in der er Peterle eingewickelt hat, ja sein Name steht. Also muss das Corpus Delicti da wieder raus: eine Szene zum Brüllen, denn im Gegensatz zu Nachbars Biotonne ist die blaue leer. Und ziemlich tief, was ihm wahrhaft akrobatischen Verrenkungen abverlangt. Schließlich landet Peterle vor Schobels Garage und Doris‘ inzwischen verschmiertes neuestes Gemälde im Papiermüll – das Chaos ist vorprogrammiert, aus dem gemütlichen nachbarlichen Grillfest wird ein handfester Streit…
Und am Ende natürlich, wie könnte es anders sein, versöhnt man sich wieder. Tolles Laientheater, das auch Zuschauerin und Autorin Heidi Mager sichtlich gefiel. Neben Harald Bucher mit seinem enormen schauspielerischen Talent spielten absolut überzeugend Doris Miller und Olaf Drinkmann das Ehepaar Schobel, Neueinsteiger Sascha Vollmair deren Sohn Oliver, Doris Köller Norberts harmoniesüchtige Ehefrau und Annette Drinkmann die überdrehte Pseudokünstlerin Doris, Carmen Normann die Eva Settler, die der Männer-WG die Köpfe verdreht und Angela Wiederhold die ungeschickte Lina, die das Chaos erst ausgelöst hat. Dazu herrliche Dialoge und jede Menge Slapstick: Ein Abend, den man sich nicht entgehen lassen sollte.