DEISSLINGEN (mm) – Wer einmal Lust hatte, mit einem Elektroauto oder –fahrrad zu fahren oder Rindenboote zu bauen, der war am Samstag im Deißlinger Neckartäle genau richtig. Denn dahin hatten der BUND, der Anglerverein, der VCD, die Gemeinde Deißlingen und die Gruppe Natur/Kultur am Sonntag geladen, zum „Aktionstag unser Neckar“.
Und dort konnte man dann die elektrisch betriebenen Bikes ausleihen, aber auch Tandems oder ausgefallene Gefährte zum gemütlich mit Rückenlehne und zu zweit Radeln, da war alles möglich. Und die weniger mobilen Besucher wurden mit dem gemeindeeigenen Elektromobil zum Albvereinshüttle am Steinbruch kutschiert.
Dort gabs dann viel zu entdecken, Fischereibiologe Ingo Kramer zeigte das Getier, das sich so im Neckar tummelt und gab auch ein Update zur Wasserqualität. „Sie ist wieder im tolerierbaren Bereich“, so der Fachmann. Aber an der relativ geringen Menge von Käfer- und Libellenlarven oder Schnecken, Bachflöhen und Krebsen könne man schon erkennen, dass hier etwas passiert sei – die mehreren Fischsterben eben.
Und Martin Unger, Vorsitzender des Angelvereins, betonte, die Angler hätten einstimmig beschlossen, nicht zu angeln, und das im letzten und laufenden Jahr, damit sich die Fischbestände von den Gifteinleitungen wieder erholen könnten. Erst im nächsten Frühjahr werden die ausgesetzten Fische wieder geangelt.
Mit dem BUND durften Kinder – und Papas, versteht sich – schicke Rindenboote bauen, die dann um die Wette den Neckar runterfahren durften. Mit dabei war außerdem der VCD, der ein Glücksrad aufgebaut hatte, bei dem man dann Fragen zur Verkehrssicherheit beantworten und Gummibärle gewinnen konnte. Außerdem gab es eine Führung mit Förster Thomas Zihsler, der nicht nur die seltenen Bäume wie Ulme oder Robinie zeigte, sondern auch Geschichten auf Lager hatte, so die von den beiden deutschen Soldaten, die am 20. April 1945 mit einem Munitionslaster in den Neckar stürzten und dabei ums Leben kamen.
Oder von der Neckarbegradigung durch einen Arbeitsdienst in den 1930er Jahren, damals wurde aus dem mäandernden Neckar ein gerader, mit großen Steinen befestigter Fluss. Die wiederum werden seit 2001 wieder entfernt und mitten in den Neckar gelegt, damit der sich allmählich wieder in seinen natürlichen Lauf zurückverwandeln kann. Bei einer weiteren Führung konnte man die Kläranlage näher kennen lernen.