
Auf Einladung von Bundestagskandidatin Annette Reif kam Matthias Gastel, Verkehrsexperte der Grünen, am Freitag nach Rottweil. “Mit dem Zug, versteht sich”, wie die Grünen in einer Pressemitteilung berichten. Darum habe das Gespräch auch am Bahnhof stattgefunden. Mit dabei: Deißlingens Bürgermeister Ralf Ulbrich, selbst verkehrsgeplagt, wie er betonte.
Ringzughalt in Lauffen
Sein Hauptanliegen seist der Ringzughalt im Teilort Lauffen, für den es vom Land keine und vom Landkreis kaum Rückendeckung gebe. “Wir kämpfen seit vielen Jahren”, die Bahn hingegen habe den Bahnsteig in einer Nacht- und Nebelaktion einfach abgebaut. Auch der Güterverkehr liege Ulbrich am Herzen, zwei große Firmen, Knauf und Schuler Rohstoffe, unterhielten einen eigenen Bahnanschluss und würden gerne mehr Güter mit der Bahn transportieren, könnten aber nicht, weil die Bahn zu wenig Kapazitäten zur Verfügung stelle.
Matthias Gastel versprach Unterstützung: Die Grünen hätten in den letzten Jahren zahlreiche Ideen zur Mobilitätswende in Konzepte gegossen. Weg vom Verbrennungsmotor, das stehe ganz oben drüber. “Grüne Mobilität ist eine, die die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht so belastet. Wir gehen mit der Erde um, als hätten wir zwei.” Ein Viertel der Treibhausgase entfiellen auf den Verkehr, daher die grünen Forderungen: Mehr regenerativer Strom, früherer Kohle-Ausstieg, Abschaffung der Diesel-Subventionen, mehr Güter auf die Bahn.
Bahn nur noch elektrisch
Die solle zu 100 Prozent elektrisch fahren, bis jetzt tut sie das nur zu 60 Prozent. Gastel wisse auch, wie: Bahnen, die mit Batterien fahren, um Strecken ohne Oberleitung zu überbrücken. Eine Bahn, die nicht auf Gewinn fahre und sich auf ihr Kerngeschäft konzentriere, und die ihre Kompetenzen klärteFür Güterverkehr in der Region sei niemand wirklich zuständig, und wenn die Länder selbst investierten, würden sie die Zuschüsse für den Personenverkehr verlieren.
“Mobilität ist Gemeinwohl,” konstatierte der Verkehrsexperte. Mit den von den Grünen geforderten Änderungen könnten die Fahrpreise gesenkt werden, dann führen mehr Menschen mit der Bahn – die Schweiz machte es seit vielen Jahren vor. Und mehr Güter würden transportiert: derzeit landeten nur 19 Prozent in Waggons, 74 Prozent werden mit LKWs transportiert, “Nicht einmal die Post hat mehr einen Gleisanschluss.” Die LKWs ruinieren die Verkehrs-Infrastruktur, so Gastel.
Die Gäubahn: “Ein einziges Trauerspiel”, alle Parteien wollten den Ausbau, die Abgeordneten hätten aber jahrzehntelang nichts erreicht. “Das ist nicht nachvollziehbar.” Man habe den Eindruck, die Bahn wolle die Fahrgäste gänzlich vergraulen, “die jetzigen Pläne schwächen sie nocht weiter.”
Ergänzungsbahnhof für die Gäubahn in Stuttgart
Darum fordern die Grünen einen Ergänzungsbahnhof an den jetzt entstehenden in Stuttgart. Denn der sei konzipert für den Bahnverkehr zu Zeiten der geplanten Eröffnung 2025. “Ab spätestens 2030 wird er völlig überlastet sein.” Man schaffe hier Infrastruktur für Milliarden Euro und 100 Jahre, aber die sei nicht erweiterungsfähig, so Gastel. Doch gerade das sei nötig, um auch in Zukunft mobil bleiben zu können. Nicht weniger, sondern umweltfreundlichere Mobilität, das forderten die Grünen. Die Empfehlung Gastels an die Gäubahn-Anlieger: “Sie müssen geschlossener auftreten!” Dann machte er sich mit Annette Reif auf den Weg nach Spaichingen und Tuttlingen, wo weitere Termine auf die beiden warteten.
Ja, er kam vorbildlich mit dem Zug um für seine Partei zu werben. Er hörte sich die Probleme an und versprach, wie viele andere schon vor ihm, sich für eine Verbesserung einzusetzen. Das Ergebnis in all den vielen Jahren – Zeitungsberichte über das was kommen soll. Fakt bei der Bahn – es zählt für sie nur der Personen-Fernverkehr – Güter haben nach deren Vorstellung dann Platz auf der Schiene wenn die Gleise nicht für diesen benötigt werden. Wie kann es sein, dass z.B. der Aushub von Stuttgart21 fast nur noch auf der Straße von Stuttgart nach Deißlingen passiert. Soviel Züge fahren doch gar nicht auf der Gäubahn, dass es täglich nicht möglich ist zwei oder drei Güterzüge mehr auf diesen Gleisen von Stuttgart nach Rottweil fahren zu lassen. Ach so, diese Züge wurden nach der Ausschreibung von einer “privaten Bahn” gewonnen und für die braucht die von der Bahn AG verwaltete DB-Netze keine Anstrengungen unternehmen. Oder die andere Krux, jetzt soll eine Machbarkeitsstudie für die Bahnlinie Balingen – Rottweil erstellt werden. Es gibt Zuschuss und Zuschuss macht offensichtlich blind. Damit die noch bestehende Bahnlinie die zwischen Schömberg und Balingen noch besteht weiter betrieben werden kann müssen die Kommunen bezahlen. Bezahlen müssen auch die beiden Firmen die Gleisanschlüsse haben, damit sie ihre Produkte mit der Bahn transportieren können. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass in vielen Teilen der Politik – auch bei den GRÜNEN – die Meinung herrscht LKW´s weniger CO2 abgeben wie Autos, denn LKW`s wie Umschlagshallen an den Autobahnen sind Wirtschaft und die muss man stützen. Nun noch zur zurück gebauten Bahnlinie zwischen Wellendingen und Rottweil. Ich kann mich gut an die Züge erinnern, im wesentlichen ist da eine Bimmelbahn oder dann in den letzten Jahren ein Schienenbus gefahren, denn an jedem Übergang musste laut Warnzeichen gegeben werden, damit es mit der Bummelbahn nicht zu Unfällen kam. Die Strecke ist in Wellendingen überbaut an anderen Stellen zu geschüttet und das “Denkmal Viadukt” wurde zwischenzeitlich meistbietend für 1 Euro versteigert. Wie soll so etwas rückgebaut werden? Ein Tunnel von Wellendingen bis Rottweil und ein neues Viadukt? Man kann Visionen haben aber für Utopien Geld zu verbraten das an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden kann dazu muss man schon in der Politik aktiv und immer mehr entfremdet sein.