Schramberg – In Waldmössingen hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr in Begleitung von Ortsvorsteher Rainer Ulrich und Wirtschaftsförderer Ralf Heinzelmann die Firma Engeser besucht. Das Unternehmen mit seinem neuen Hauptsitz an der Seedorfer Straße beschäftigt heute etwa 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftet etwa 85 Millionen Euro.
Vor einem Rundgang durch das Hauptwerk und das Werk 4 im ehemaligen Plus-Markt erläuterte Steffen Engeser die vier Arbeitsfelder des Unternehmens. Die beiden größten Bereiche sind die Kabelkonfektion und die Produktion von Aderendhülsen. Mit mehr als zwei Milliarden Stück pro Jahr seien die Engesers Weltmarktführer, berichtete Steffen Engeser stolz.

Kurzarbeit wegen Materialmangel
Allerdings müssten etwa 30 Mitarbeiter derzeit kurzarbeiten, weil das Rohmaterial Kupferrohre derzeit kaum zu bekommen sei. „Russland und die Ukraine sind große Kupferlieferanten.“ Er hoffe, in wenigen Wochen wieder im Drei-Schicht-Betrieb arbeiten zu können, denn die Auftragsbücher seien voll.
Der dritte und vierte Bereich seien komplette Baugruppen und Spritzgussteile.
Zu den Geräten, in denen sich Kabelbäume oder andere Produkte von Engeser fände, gehöre etwa der Thermomix von Vorwerk. In der Automobilindustrie würden Mikroschalter mit Anschlüssen aus Waldmössingen etwa zur Kontrolle von Motorhauben oder Tankdeckeln verwendet. Viele Meter lang sind Kabelbäume für Bagger und Kräne von Liebherr. „Überall, wo ein Kabel drin steckt, könnten wir dabei sein.“

Zweigwerke in Tschechien, Rumänien und USA
Eisenlohr fragte, ob man auch Kunden in der direkten Umgebung habe, was Engeser verneinte. Man sei zwar im Gespräch, aber bisher habe es noch nicht gepasst.
Neben dem Werk in Waldmössingen hat das Unternehmen in Tschechien und Rumänien zwei betriebe. Regelmäßig fahre ein LKW die drei Standorte ab und bringe Rohware und hole fertige Produkte zurück.
Im Aufbau befindet sich ein viertes Werk in South Carolina in den USA. Von dort werde Engeser Kunden in den USA abliefern. Nach der Entscheidung für den neuen Standort habe man im April mit dem Aufbau begonnen und werde die erste Produktion schon im August starten.
In Rumänien habe man durch frühere Kontakte eines pensionierten Lehrers zu einem Waisenhaus einen Standort bei Timișoara gewählt. Dort arbeiteten 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zumeist von der Firma selbst angelernte Kräfte. Auch dort plane man eine Erweiterung.

Aus kleinsten Anfängen
Beim Rundgang berichtete Engeser seinen Gästen von der Gründung der Firma in Rottweil-Hochwald durch seine Eltern. Seine Mutter habe in seiner frühen Kindheit nebenher in Heimarbeit Kabelenden verlötet. Als der Auftraggeber mehr Arbeit hatte, habe seine Mutter Karin zwei weitere Frauen dazu geholt.
Sein Vater Gerhard Engeser habe die Chance auf eine eigene Firma gesehen, bei seinem bisherigen Arbeitgeber in Schramberg gekündigt und in Waldmössingen die Firma Engeser gegründet.