Eingekesselt fühlen sich derzeit einige Bewohner von Eschbronn. Mehrere Baustellen erschweren die Durchfahrt zwischen den Ortsteilen Locherhof und Mariazell, die Weiterfahrt nach Dunningen und die Fahrt nach Hardt.
ESCHBRONN (him) – Die gute Nachricht zuerst: Bis Ende der Woche wird die Strecke Locherhof-Dunningen wieder frei gegeben. Auch für die Fahrt nach Hardt rechnet Bürgermeister Franz Moser bis zum Wintereinbruch mit einer zumindest teilweisen Verkehrsfreigabe.
Im Internet hat eine Betroffene ihren Kropf geleert: „Wie man mit uns Locherhofer umgeht!! Das ist blanker Horror und an übertriebenerem nicht zu überbieten! Wo sollen wir eigentlich noch raus kommen?“ Sodann poltert sie los: „Man muss sich ernsthaft fragen was für Idioten in den Gemeinden bzw Landrat sitzen.“ Ihr Fazit: „Hier lebt man wirklich wie in nem Knast ….!!“
Das klingt wirklich dramatisch und fordert zum Faktencheck heraus. Nun, ich habe es heute Mittag ausprobiert, bin sowohl nach Locherhof hinein, als auch wieder herausgekommen. Um von Locherhof nach Mariazell zu kommen, fährt man eben über Oberlocherhof. Umweg: vielleicht ein Kilometer. Nach Hardt geht‘s über den Sulgen. Nach Dunningen ist es – zugegebenermaßen – ein Gegurke, weil derzeit nur über Sulgen möglich. Rottweil zu erreichen ist dagegen über Flözlingen gar kein Problem.
Bürgermeister Moser sieht durchaus, dass seine Gemeinde durch die drei Baustellen gleichzeitig belastet ist. Er gibt aber zu bedenken: “Wenn wir es entzerrt hätten, wären die Umleitungsprobleme auch geblieben.“
Die Frage „Hallo wenn uns hier was passiert, wo bitte kommt der Notarzt her?“ kontert Moser trocken: „Wie immer: von Schramberg über Sulgen.“ Moser wundert sich auch darüber, wie wenig flexibel manche seiner Mitbürger sind. Dieser Tage habe ihn jemand gefragt, wie er denn nun nach Rottweil kommen solle, da doch Dunningen gesperrt sei…
Die Baustelle in Dunningen habe sich verzögert, weil eine Baufirma später als geplant habe anfangen können. In der Locherhofer Straße in Dunningen wird der Belag ausgetauscht. Insgesamt daure die Baustelle zwei Wochen. Hätte man die Arbeiten auf mehrere Jahre verteilt, hätte es auf der Strecke Dunningen – Hardt möglicherweise drei Jahre lang Behinderungen gegeben.
Auch habe die Gemeinde auf die eigentlich geplante Sanierung der Brücke in Mariazell in diesem Jahr verzichtet. Die Schönbronner Straße werde erst im kommenden Jahr gerichtet, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Im Übrigen erinnert Moser daran, dass „Eschbronn in Sachen Straßensanierung Nachholbedarf“ habe.
Schließlich beklagt die Schreiberin, „dass Leute, die eben versuchen, ein wenig Zeit sowie Sprit zu sparen und über einen Schleichweg fahren, noch dafür bestraft werden und ihnen 80 Euro abkassiert wird!“
Das sei nun mal so, dass die Polizei jemanden bestraft, der eine gesperrte Straße befährt, erwidert Bürgermeister Moser. Er erlebe die waghalsigsten Manöver so mancher Autofahrer, die über Gehwege und schmale Fußgängerbrücke führen, nur um sich den Kilometer Umweg über Oberlocherhof zu sparen.
Und, wie gesagt, bis Ende der Woche werden die Bauarbeiten in Dunningen abgeschlossen sein.
Auf Facebook meldet sich ein anderer Leser und schreibt, die Gemeinde könnte doch auch gleich die Straße bei der Grundschule richten lassen: „Da hat’s ja Schlaglöcher ohne Ende. Wenn man da mal rein fährt, kommt man wahrscheinlich ohne Hilfe nicht mehr raus und das Auto ist auch noch beschädigt.“

Recht hat er, und so war es auch geplant. Die Gemeinde habe die Bauarbeiten an der Locherhofer Straße in Mariazell und Lange Gasse – das ist die Holperstrecke an der Grundschule – gemeinsam ausgeschrieben und vergeben.
Aber die Gemeinde hat umdisponieren müssen, weil die Straßenbaufirma in der Locherhofer Straße etwas später angefangen hatte als vereinbart.
Deshalb habe die Gemeinde „die Option gezogen, dass, anstatt noch beide Maßnahmen anzugehen, die beiden zur Verfügung stehenden Kolonnen nun konzentriert an der Locherhofer Straße arbeiten sollen“, erklärt Bürgermeister Moser. Man wolle dort schneller voran kommen und vor allem vor dem Winter die Straße wieder befahrbar machen. In der Langen Gasse würden deshalb dieses Jahr nur vorbereitende Maßnahmen angegangen. Dass Projekt hat es wegen schwieriger Verhältnisse im Untergrund in sich: Da ist der Mühlbach verdolt, liegen Abwasserrohre, Frischwasserleitungen und jetzt sollen noch Gas und Glasfaser hinzu kommen. Die Kosten laut Ausschreibung: an die 450.000 Euro. Eine stolze Summe für eine eher kleine Gemeinde.
„Im Blick auf die Witterung werden wir die eigentlichen Arbeiten wie Kanalbau, Versorgungsleitungen und Straßenbau wohl erst nächstes Frühjahr angehen können.“