Die Zahl der Flüchtlinge steigt weiter. Auch die Stadt Schramberg hat inzwischen ihr „Soll“ mit 133 Flüchtlingen übererfüllt und im August werden noch einmal etwa 50 Flüchtlinge erwartet, die der Landkreis im Haus Schiltachstraße 19 unterbringen wird. Zur Lage der Flüchtlinge schreibt uns die Schramberger Gruppe von Amnesty International:
SCHRAMBERG (pm) — Fast 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, davon etwa ein Drittel außerhalb des eigenen Landes. Dies ist die höchste Zahl, die der UNHCR seit dem 2. Weltkrieg verzeichnet hat. Diese Krise ist für Amnesty International eine der wichtigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. „Angesichts von Verfolgung, Krisen und zunehmenden bewaffneten Konflikten werden wohl noch mehr Flüchtlinge nach Europa kommen“, so Robert Bühler von der Schramberger Amnesty International (AI) Gruppe.
Über 3.400 Flüchtlinge sind Schätzungen zufolge 2014 auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen. Sie mussten aus ihrer Heimat fliehen vor Krieg, Verfolgung und Armut und hofften, in Europa Schutz zu finden und ein neues Leben beginnen zu können. Doch stattdessen kenterten sie mit völlig überfüllten Booten auf dem Meer und ertranken oder sie erstickten zusammengepfercht in LKW-Anhängern. Um dem lebensgefährlichen Weg von Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Italien zu entgehen, nutzen die meisten Flüchtlinge derzeit die Westbalkan-Route von Griechenland über Mazedonien und Serbien nach Ungarn, um in die EU zu kommen.
Doch auch auf dieser Route sind sie nicht sicher vor Gewalt. Dort werden sie häufig von staatlichen Behörden und kriminellen Banden misshandelt und erpresst. Dies dokumentierte ein zuletzt veröffentlichter Amnesty-Bericht. Unterdessen plant Ungarn, einen vier Meter hohen Zaun an der serbischen Grenze zu errichten. „Wir brauchen endlich mehr legale und sichere Zugangswege für Flüchtlinge nach Europa“, so AI. Nach Einschätzung von Amnesty können die Nachbarländer den Schutz der Menschen allein auch nicht leisten.
So fordert Amnesty in einer Online-Petition an die Bundesregierung mehr sichere und legale Zugangswege nach Europa. Die Online-Petition kann unter www.amnesty.de unterzeichnet werden. Außerdem erwartet die Schramberger Amnesty Gruppe mehr echte Solidarität in Europa. Anlässlich des internationalen Tags zur Unterstützung von Folteropfern am 26 Juni forderte die Schramberger Gruppe, die Behandlungszentren für Folteropfer in Deutschland besser auszustatten.
„Die Zahl der Flüchtlinge steigt und viele davon sind durch Krieg und Folter traumatisiert“, so die Schramberger Menschenrechtsaktivisten. Die traumatisierten Flüchtlinge brauchen dringend Behandlungsmöglichkeiten. Doch die Realität sieht leider anders aus: Viele Folteropfer erhalten diese dringend notwendige Versorgung nicht. Die auf die Behandlung von Folteropfern spezialisierten Zentren sind unterfinanziert und zum Teil in ihrer Existenz bedroht.