ROTTWEIL, 30. Oktober (pm) – Prof. Dr. med. Harald Klüter vom Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg hat bei seinem Vortrag im Rahmen des des 100-jährigen Jubiläums des DRK Rottweil Antworten auf oft gestellte Fragen rund um die Blutspende gegeben.
Wenn das Vollblut der Spender in den Kunststoffbeuteln gesammelt ist und alle zugehörigen Probenröhrchen in den Transportbehältern verstaut sind, tritt das gespendete Blut – nach Abschluss der Spendenaktion zusammen mit dem Entnahmeteam – den Weg in das regionale Blutspendezentrum des DRK-Blutspendedienstes an.
Zur Verbesserung der Versorgung hat der DRK-Blutspendedienst erst kürzlich einen neuen Teamstandort in Villingen-Schwenningen eingerichtet. Von dort aus gehen die gespendeten Vollblut-Präparate mit den Untersuchungsröhrchen noch in der Nacht zum Blutspendezentrum in Baden-Baden.
Im Allgemeinen treffen die Blutbeutel und Laborröhrchen dort bis zwei Uhr ein. Hier trennt sich dann der Weg. Die Laborröhrchen gehen auf die weitere Reise in das Zentrallabor des DRK-Blutspendedienstes in Frankfurt. Die Blutbeutel bleiben bis zur weiteren Bearbeitung im Kühlraum des jeweiligen Blutspende-zentrums bei + 6° Celsius gelagert.
Die Eingangskontrolle im Blutspendezentrum prüft dabei sofort die Vollständigkeit der eingesammelten Vollblutspenden anhand der EDV-Unterlagen von der Spenderanmeldung. Dabei wird noch einmal jeder einzelne Spenderfragebogen geprüft.
Die Laboruntersuchungen jeder einzelnen Blutspende beginnen unmittelbar nach Eintreffen der Proberöhrchen im Zentrallabor in Frankfurt noch in der Nacht. Auch hier erfolgt zunächst wieder eine Vollständigkeitskontrolle. Ohne Zeitverzug beginnen die Vorbereitungsarbeiten für die eigentlichen Untersuchungen. Diese umfassen:
die AB0-Blutgruppenbestimmung und die Bestimmung des Rhesus-Faktors, eine Untersuchung nach irregulären Blutgruppen-Antikörpern,
die Untersuchung auf Antikörper beziehungsweise. Antigene gegen Hepatitis-B und Hepatitis-C, HIV und Syphilis.
Die regelmäßige Untersuchung der Blutgruppe – auch bei Dauerspendern – und der Vergleich dieser Ergebnisse mit den Ergebnissen aus vorangegangenen Spenden dient nicht nur der Verhinderung von Verwechslungen sondern ermöglicht auch eine schnellere Freigabe des Blutplasmas.
Sollte bei einer der infektionsserologischen Untersuchungen ein von der Norm abweichender Befund festgestellt werden, wird der betroffene Spender und der von ihm angegebene Hausarzt schriftlich über das Ergebnis informiert.
Alle Laboruntersuchungen sind am Tag nach der Blutspende meist gegen 17 Uhr abgeschlossen und dann auch in der EDV des Blutspendedienstes dokumentiert. Erst danach kann die Auslieferung der Blutpräparate beginnen.
Etwa seit Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wird gespendetes Blut nicht mehr in der Form des natürlich belassenen Vollblutes an den Patienten weitergegeben, sondern in die wesentlichen Bestandteile des Vollblutes aufgeteilt. Dies sind:
die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die Blutplättchen (Thrombozyten) und die Blutflüssigkeit (Plasma).
Jeder dieser Blutbestandteile kann dem Patienten einzeln verabreicht werden. Dadurch erzielt man eine schonendere Behandlung gegenüber der Gabe von Vollblut. Außerdem wird die Lagerung der einzelnen Blutbestandteile durch eine Optimierung der Lagerbedingungen verbessert.
Die Lagerzeit beträgt bei Erythrozyten 35 Tage bei +4 – +6° Celsius, bei Thrombozyten 5 Tage bei +20 – +22° Celsius und bei Plasma bis zu zwei Jahre bei -30° Celsius.
Um Vollblut in seine Bestandteile aufteilen zu können, müssen die Blutbeutel zunächst einmal zentrifugiert werden. Dadurch lassen sich die einzelnen Blutbestandteile nacheinander in verschiedene weitere Beutel überführen und stehen somit für die separate Behandlung der Patienten zur Verfügung.
Aufmerksamen Blut-spendern ist es während der Spende sicherlich nicht entgangen, dass der Blutbeutel, in den das Spenderblut läuft, bereits mit drei weiteren Beuteln verbunden ist. Diese Beutel werden für die spätere Aufteilung des Vollblutes genutzt.
Nach Abschluss der Laboruntersuchungen können die einzelnen Beutel mit den Blutbestandteilen etikettiert werden. Sie erhalten damit auch die Freigabe zur Anwendung beim Patienten und stehen sofort für die Auslieferung an die Kliniken zur Verfügung.