Der verstorbene Rottweiler Bürgermeister Werner Guhl ist für vieles und Vielen im Gedächtnis. Eines aber ist der Spitze der Stadtverwaltung und den Stadträten nach seinem plötzlichen Tod Ende Juni schnell bewusst geworden: Wie ihm soll es künftig keinem mehr ergehen.
Und so wird die Stadtverwaltung, wie der Gemeinderat in diesen Minuten beschließt, keinen, wie Guhl, doppelt belasteten neuen Bürgermeister suchen. Keinen, der neben seiner Hauptfunktion als Fachbereichsleiter zusätzlich auch noch Bürgermeister ist. Guhl war das und starb früh. Das wird heute als Fehler angesehen. Wenn nicht als ein Grund für Guhls frühen Tod, so doch als eine andauernde Überlastung.
Der neue Mann – hier wird der Einfachheit die männliche Form verwandt -, der gesucht wird, soll künftig schlicht Bürgermeister sein, auf acht Jahre gewählt, und im Amt möglichst ebenso hingebungsvoll wie der frühere. Ihm werden zwei Fachbereiche unterstehen, “Bürgeramt, Ordnungs- und Schulverwaltung”, sowie “Bauen & Stadtentwicklung.” Zwischen beiden gebe es Schnittmengen, so Oberbürgermeister Ralf Broß im Vorfeld, der selbst den früher Guhl’schen Fachbereich “Haupt- und Finanzverwaltung” übernehmen will. Für diesen Fachbereich wird zusätzlich ein neuer Leiter gesucht.
Allerdings ist der Gemeinderat zuständig für den Zuschnitt der Fachbereiche, für die der künftige Bürgermeister zuständig sein soll. Da hier noch kein Beschluss gefasst worden ist, hält die Stadtverwaltung sich diesen Schritt auch für die Stellenausschreibung, die demnächst erfolgen soll, offen. “Eine Änderung des Geschäftskreises bleibt vorbehalten”, heißt es da.
Klar ist aber bereits, dass die drei Fachbereichsleiter Bernd Pfaff, Lothar Huber und Marco Schaffert sich nicht um den Posten des Bürgermeisters bewerben wollen, das ist nach einer Klausurtagung der Stadtspitze Ende Juli bekannt geworden.
Es soll also ein ganz neuer Mensch an die Position zwei der Stadt Rottweil gewählt werden. Diese Wahl wird der Gemeinderat nach dem aktuellen Plan im November (mittels Vorauswahl) und endgültig im Dezember vornehmen. Eine persönliche Vorstellung des Bewerbers in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung ist vorgesehen.
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt also sucht die Stadt einen neuen Ersten Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister, heißt es in der Ausschreibung. Und: “Der bisherige Amtsinhaber ist verstorben.”
“Für diese Führungsposition”, so heißt es in der Ausschreibung, “sprechen wir insbesondere verantwortungsbewusste und innovationsfreudige Persönlichkeiten mit kommunaler Berufserfahrung an, die aufgrund ihrer Ausbildung und beruflichen Praxis neben fundierten Führungs- und Leitungsqualitäten auch Durchsetzungskraft sowie soziale und kommunikative Kompetenz besitzen.”
Einen wie Guhl. Und doch ganz anders.