ROTTWEIL, 6. November (pm) – Die Stadt Rottweil lädt am Montag, 10. November, zu einer Gedenkfeier an die sogenannte „Reichspogromnacht“ ins Bischöfliche Konvikt in der Johannsergasse ein. Beginn ist um 18 Uhr. In Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden, dem Verein Ehemalige Synagoge und den Rottweiler Schulen soll an die Ereignisse des „Novemberpogroms“ 1938 erinnert werden.
Vom 9. auf den 10. November 1938 kam es im ganzen Deutschen Reich zu Ausschreitungen gegen Juden. Die als „Reichskristallnacht“ in die Geschichtsbücher eingegangenen Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung bildeten das Fanal zur systematischen Verfolgung und endgültigen Vernichtung des jüdischen Lebens in Deutschland und in Europa – auch in Rottweil.
Die von SA und SS organisierten Gewaltaktionen bestanden in erster Linie in der Schändung und Zerstörung der Synagogen und Gewalttätigkeiten gegen jüdische Geschäfte. „In Rottweil wurde die Einrichtung der Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Kameralamtsgasse verwüstet, das Mobiliar und die Kultgegenstände demoliert, auf die Straße geworfen und angezündet“, so Stadtarchivar Gerald Mager.
Es gab aber nicht nur Angriffe auf das Hab und Gut, sondern auch gegen Leib und Leben jüdischer Bürger. Es kam zu Verhaftungen und Internierungen. „Der Rottweiler Kaufmann Wilhelm Wälder wurde im Anschluss an die Ausschreitungen festgesetzt und im KZ Dachau interniert. Und der aus Rottweil stammende Geschäftsmann Nathan Fröhlich wurde in Stuttgart verhaftet und ebenfalls nach Dachau gebracht, wo er umkam“, so Mager. An diese schlimmen Ereignisse soll am kommenden Montag erinnert werden.
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Schüler der Klasse 10b des Leibniz-Gymnasiums gestalten die Feier mit. Thematisiert wird eine Geschichte um einen Rottweiler Gymnasiallehrer, der wegen seines weiterhin normal-menschlichen Umgangs mit den jüdischen Mitbürgern während der NS-Zeit schikaniert und strafversetzt wurde. Den musikalischen Rahmen steuern Schüler der Rottweiler Musikschule bei. Zum Abschluss wird ein Gebet an der ehemaligen Synagoge in unmittelbarer Nachbarschaft des Konvikts gesprochen.
Ein sehr guter Bericht und es ist mit Anerkennung den Schüler zu erbringen, dass sie sich mit dem Thema beschäftigen. Traurig war in der nahen Gegenwart die Diskussion hier in Rottweil über die Stolpersteine. Nein solche wird es in Rottweil nicht geben. Nein hier in Rottweil ging alles “Rechtstaatlich” über die Bühne. Wer soll das glauben? Lügen wir uns dabei nicht in die Tasche? Auch hier in Rottweil wurden jüdische Bürger vertrieben dazu gedrängt ihr Hab und gut zu verkaufen. Wie würde man heute sagen “es war kein anderer Verkaufspreis zu erzielen”. Nein ich breche keinen Stab über die Besitzer der ehemaligen jüdischen Häuser. Dennoch sollte auch Rottweil zu seiner Geschichte stehen und nicht je nach Anlass die Meinung ändern. Dies geht auch an die Adresse des Archivars, der die Schrecken benennen kann und dennoch von “Verkäufen” spricht.