Manche vermuteten schon einen Anschlag auf die Bundesbankfiliale in Villingen. Berichten zufolge sei Säure auf den Geldscheinen gefunden worden, die bei mehreren Mitarbeitern Reizungen verursacht habe. Nun haben Spezialisten des Landeskriminalamts das Marokko untersucht. Und kommt zum Schluss: Säure war’s nicht. Sondern was weit harmloseres.
Villingen-Schwenningen (pz). Spezialisten des Landeskriminalamtes Stuttgart haben die Euronoten, die zunächst eine Panik bei den Villinger Bankmitarbeitern und dann einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst hatten, gaschromatographisch beziehungsweise massenspektrometrisch untersucht. Es wurden neben Ethanol verschiedene Kohlenwasserstoffe und mehrere ätherische Öle gefunden.
Öle, wie sie auch in Erkältungsmitteln Verwendung finden, urteilten die Chemiker. Sie kamen zu dem Schluss, dass es sich bei dem Stoff auf den Scheinen um eine Art Raum- oder Duftspray handele.
Doch glaubt auch die Polizei, dass beim intensive Einatmen des Dufts die bei den Bankmitarbeitern aufgetretenen Symptome auftreten könnten.
Thomas Sebold von der Pressestelle der Polizeidirektion Tuttlingen ergänzt: „Weitere Hinweise auf gefährliche Substanzen, die einem Giftstoffcharakter beizumessen wären, wurden nicht festgestellt.“
Mehrere Bundesbankmitarbeiter seien in Villingen am Dienstag gegen 8 Uhr auf dem Gelände der Bundesbank durch den unkontrollierten Austritt einer bislang unbekannten, chemischen Substanz leicht verletzt worden, hieß es vor zwei Tagen. Die Mitarbeiter hatten mehrere, mit Euro-Scheinen befüllte Geldpakete aus Marokko geöffnet.
Danach traten bei den Betroffenen Reizhusten, tränende Augen, Schwindel und Kopfschmerzen auf. Aufgrund dieser Symptome wurden die betroffenen Mitarbeiter durch Notärzte und durch Angehörige des Rettungsdienstes vor Ort erstversorgt.
Die Freiwillige Feuerwehr Villingen führte Messungen durch. Demnach waren keine umweltgefährdende Stoffe festzustellen.
Es bestand zunächst die Vermutung, dass die Geldscheine durch die Mitarbeiter der marokkanischen Bankinstitute mit einer chemischen Substanz, ähnlich einem Schädlingsbekämpfungsmittel, behandelt worden waren. Durch die Feuerwehr wurden alle Geldpakete luftdicht verpackt und unter Aufsicht im Tresor der Bundesbank eingelagert. Das LKA übernahm dann die Untersuchung.