ROTTWEIL (mm) — Deutschlandweit fehlen 162.000 Pflegekräfte. Das hat die Gewerkschaft Verdi ausgerechnet. Und deshalb die bundesweit größte Protestaktion auf die Beine gestellt. Auch in Rottweil wurde demonstriert: Knapp hundert Mitarbeiter der Helios-Klinik stellten sich in ihrer Mittagspause vor das Krankenhaus, mit roten Mützen, Fahnen und Nummern bewehrt.
Denn Verdi hat auch durchgezählt: In Rottweil fehlen 75 Leute, das wären dann bundesweit die von 120549 bis 120624. Und für die hielten nun die Rottweiler entsprechende Nummern hoch. „Ein starkes Signal“, so Manfred Ordowski von Verdi. Ein Sechstel mehr Beschäftigte bräuchten die deutschen Kliniken, Pflegekräfte, Ärzte, Therapeuten oder auch hauswirtschaftliche und Verwaltungskräfte.
Die Gesundheit der Patienten, aber auch die der Mitarbeiter werde gefährdet, wenn weiter in dem Bereich gespart werde, so Ordowski. Hintergrund der Aktion ist, dass sich in Bad Dürkheim derzeit die Gesundheitsminister treffen, an die wurde jetzt ein Appell übergeben, in dem mehr Geld für Personal gefordert wird. Denn die Arbeit in den Kliniken, so Ordowsiki, sei auch mit Überstunden nicht zu schaffen, und die geplante Krankenhausreform sei keine Lösung.
„Wenn der Gesetzgeber mehr Qualität will, muss er auch das Personal dazu bezahlen.“ Was der Gesetzgeber aber völlig ignoriere, so Ordowski. Spare man beispielsweise an Krankengymnastik oder Ergotherapie, gefährde das den Behandlungserfolg. Er habe keinerlei Verständnis für die Ignoranz der Bundesregierung, so der Verdi-Mann. Ordowski forderte, die geplante Kommission zum Thema sofort einzusetzen und dabei alle Berufsgruppen zu berücksichtigen. „Wir können und wollen nicht länger warten!“, so der Gewerkschafter