Wenn Menschen in Not geraten und Infrastruktur zerstört ist, wie zuletzt bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal und anderen Regionen Deutschlands, dann braucht es viele Helfer und technischen Sachverstand. Meist werde dazu das Technische Hilfswerk (THW) angefordert, so die SPD in einer Pressemitteilung.
Mit seinen verschiedenen Fachgruppen würden Verletzte versorgt, vollgelaufene Gebäude mit Pumpen vom Wasser befreit, Versorgungsleitungen repariert, Brücken gebaut oder die Wasserversorgung wieder hergestellt. Der SPD-Bundestagskandidat Mirko Witkowski besuchte den THW-Ortsverband Schramberg und informierte sich über die aktuellen Einsätze des THWs.
Viele ältere Schramberger hätten das Hochwasser von 1959 nicht vergessen. Die Bilder von damals hättben sich in ihr Gedächtnis eingebrannt und auch heute noch spreche man über die Ereignisse von damals. Für das Technische Hilfswerk in Schramberg sei das Ereignis damals der Anlass zur Gründung gewesen.
Viele Aufgaben
Heute habe das THW in Schramberg rund 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die ihr Wissen in regelmäßigen Übungsstunden erweitern und die dann mit ihrem technischen Know-how helfen, wenn andere in Not geraten. Das Schramberger THW habe eine Bergungsgruppe, die universell einsetzbar sei. Sie rette, könne bergen, nehme Sicherungs- und leichte Räumarbeiten vor und leiste vielfältige, technische Hilfe, wie der stellvertretende Ortsbeauftragte Walter Gentner im Informationsgespräch mit Mirko Witkowski anschaulich erklärt habe.
Seit 2018 gebe es zudem die neue Fachgruppe N, die im Falle eines Einsatzes für die Notversorgung und Notinstandsetzung gebraucht werde. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen bilde die dritte Gruppe des Schramberger THWS. Sie werde bei Überflutungen und Hochwasserkatastrophen gebraucht.
Während das THW bedingt durch den Schwerpunkt „Technischen Hilfeleistung“ in den vergangenen Jahren häufig zu speziellen Einsätzen gerufen wurde, lasse sich aktuell eine deutliche Zunahme der Schadensereignisse, zu denen das THW angefordert wurde, feststellen. „Wir haben 120 Pflichtstunden, die wir normalerweise jährlich leisten müssen.“, so der Zugführer Oliver Rapp. Allein bis zum September seien es in diesem Jahr schon über 500 Stunden, die angefallen sind, so Rapp weiter.
Einsatz am Nürburgring
Darunter fielen Einsätze zum Abstützen eines Gebäudes in Schramberg, das Auspumpen eines Tunnels, technische Hilfeleistung bei verschiedenen Hochwasserereignissen und nicht zuletzt sei ein vierköpfiges Team aus Schramberg eine Woche lang auf dem Nürburgring im Einsatz gewesen. Von dort aus sei der Einsatz im Hochwassergebiet im August koordiniert worden. Die Schramberger unterstützten dort das Führungsteam und übernahmen logistische Aufträge.
Das Team sei aber auch direkt in die vom Hochwasser stark getroffenen Gebiete gekommen. „Solche Einsätze muss man erst mal mental verkraften. Das ist nicht einfach.“, erklärte Oliver Rapp. „Wenn man dann noch von einzelnen Menschen angepöbelt wird, wird es noch schwieriger“, erzählte er nachdenklich und weiter meinte: „Wir mussten teilweise unsere Namensschilder mit dem THW-Logo darauf abnehmen, um nicht angepöbelt oder angegriffen zu werden. Das kann man sich gar nicht vorstellen.“
„Ist es richtig, dass das THW bereits aus dem Einsatzgebiet in Rheinland-Pfalz und NRW abgezogen wurde?“ wollte SPD-Bundestagskandidat Mirko Witkowski wissen. Dies verneinte Walter Gentner. Derzeit seien noch bis Oktober und wohl auch darüber hinaus rund 1000 THWler dort noch im Einsatz, allerdings kämen sie eher aus den Landesverbänden Rheinland-Pfalz und NRW. Benötigt würden momentan alle Fachgruppen. Der Schwerpunkt läge immer noch im Bereich der Trinkwasserversorgung, bei den Elektroarbeiten, im Brückenbau und im Beseitigen von Abwässern.
Kräfte bündeln
Bis die Infrastruktur einigermaßen wiederaufgebaut sei, werde es wohl noch Wochen und teils sogar Monate dauern, sei sich Gentner sicher. Zu Beginn waren rund 13.500 Einsatzhelfer/innen des THWS aus dem gesamten Bundesgebiet im Hochwassergebiet im Einsatz. Bis zu 2400 Helferinnen und Helfer arbeiteten gleichzeitig aus unterschiedlichen Ortsverbänden zusammen. Bewusst habe sich der Bund als Träger der Technischen Hilfswerke entschieden, dass die Organisationsstrukturen, die Ausstattung und die Ausbildung in allen Ortsverbänden gleich aufgebaut seien. So könne man im Einsatzfall schnell die Kräfte bündeln und zusammenarbeiten. Neben Einsätzen innerhalb Deutschlands werde das THW auch im Katastrophenfall aus dem Ausland angefordert, da es eine Einrichtung, wie das THW im Ausland nicht gebe.
„Ich habe größten Respekt vor Ihrer Aufgabe und möchte Ihnen danken dafür, dass Sie dort helfen, wo Hilfe benötigt wird.“, zeigt sich SPD-Kandidat Mirko Witkowski sehr dankbar. „Es ist für mich sehr beeindruckend zu sehen, wie alle Einsatzkräfte im Ernstfall zusammenarbeiten, ganz gleich ob es THWler, Feuerwehrleute, Sanitäterinnen, DLRGler oder ehrenamtliche Helferinnen und Helfer von der Bergwacht sind.“, so Witkowski weiter.