SCHRAMBERG (him) – Die Haiti-Hilfe Schramberg feiert in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen. Die Gruppe begeht den Geburtstag mit einem Festabend am Samstag, 14. November, im Schramberger Gymnasium.
Die Haiti-Hilfe ist aus einem Projekt hervorgegangen, bei dem es darum ging eine Grundschule in dem haitianischen Dorf Palmari zu bauen. Der 1980 gegründete Freundeskreis Palmari wurde 1994 von der Haiti-Hilfe-Schramberg abgelöst. Seit damals unterstützt der Verein verschiedene Projekte auf der armen Karibikinsel und vermittelt Patenschaften für Kinder und Jugendliche. Seit ihrer Gründung hat die Haiti-Hilfe über Spenden, Zuschüsse und Aktionserlöse etwa 7,7 Millionen Euro an Hilfsgeldern nach Haiti geschickt.
Mehrere Ziele verfolge der Verein mit dem Jubiläumsabend, erklärt der Vorsitzende Jean-Marc Herrgott. Zum einen wolle der Verein Ilse Bäumer und Albert Bäumer für deren jahrzehntelange Arbeit danken. Ilse Bäumer habe nach 35 Jahren ihre Funktionen abgegeben. „Es ist Zeit für uns, ihr Danke zu sagen.“
Darüber hinaus soll es einen Rückblick auf das geben, was in den vergangenen 35 Jahren alles auf Haiti geleistet wurde und schließlich will die Haiti-Hilfe „schauen, wie es in Zukunft weitergeht“.
Beim Festabend werden unter anderem Oberbürgermeister Thomas Herzog mit einem Grußwort und sein Vorgänger Ministerialdirektor Herbert O. Zinell ans Mikrofon treten. Im zweiten Teil sollen dann auch die Unterstützer ihre Fragen, Beiträge und Anregungen einbringen.
In einem Journal, das zum Festabend erscheint, werden die wichtigsten Ereignisse zusammengefasst, erläutert Uwe Rettkowski, der die 70-Seitige Schrift gestaltet hat. Dabei verwende man Zeitungsartikel und Interviews mit den Akteuren.
Albert Bäumer betont, dass der Verein bis heute auf ehrenamtlicher Basis arbeite und so fast keine Verwaltungskosten habe. „Alle für Haiti bestimmten Gelder gehen nach Haiti.“ Dabei arbeite sein Verein eng mit der katholischen Kirche dort zusammen. „Und das, obwohl unsere Spender gar nicht so sehr kirchlich geprägt sind.“ Der Grund sei, dass die Kirchen eine überörtliche Struktur aufwiesen, die auch überall im Land vertreten sei.
Eine solche Partnerschaft sei nicht immer ein Vergnügen. Einerseits seien die Partner voneinander abhängig, andererseits erwarteten die Geber zu recht, dass die Partner mit dem Geld auch „etwas Ordentliches machen“.
Bäumer weist auf den enormen Wandel bei der Kommunikation in den vergangenen Jahrzehnten hin: Dauerte es früher viele Wochen bis ein Brief beantwortet wurde, so seien es heute per E-Mail Sekunden. „Das bedeutet aber auch, dass wir unsere Partner in Haiti für diese neuen Medien ausbilden müssen.“
Von Anbeginn an engagiert sich die Haiti-Hilfe bei verschiedenen Projekten: Wasserversorgung, Aufforstung, Alphabetisierung. Dabei gehe es nicht nur um das konkrete Projekt, das nach zwei oder drei Jahren abgeschlossen werde. „Die Ausbildung und Finanzierung der haitianischen Mitarbeiter ist sehr wichtig.“ Jährlich überweist die Haiti-Hilfe 320.000 Euro, die zum Gutteil für Löhne der Mitarbeiter verwendet werden. „Wir sind auch ein Wirtschaftsfaktor.“ Die Haiti-Hilfe investiert oft mehr in Menschen als in Gebäude oder Maschinen, oder wie Bäumer zusammenfasst: „Wichtig waren nicht die Schulen, sondern der Unterricht.“