Ein ungewöhnlicher, an Parkscheinautomaten erinnernder Kasten erregte die Aufmerksamkeit der Gäste bei der Eröffnung des Erlebnisbauernhofes im Schramberger Stadtteil Waldmössingen. Am Toilettengebäude steht er und dient zum Kassieren der Kurtaxe.
WALDMÖSSINGEN (him) – Kurtaxe? Ja, denn dank des Automaten spart die Stadt bei den Investitionen 225.000 Euro Steuern, und auch bei den jährlichen Kosten bleiben gut 12.000 Euro im Stadtsäckel. Stadtkämmerer Rudi Huber erklärt die wundersame Geldsparmaschine: Der Erlebnisbauernhof wird in den „Betrieb gewerblicher Art Fremdenverkehr“ eingegliedert. „Diese Eingliederung verschafft der Stadt die Möglichkeit des Vorsteuerabzugs, also einen nicht unerheblichen Vorteil“, so Huber zur NRWZ.
Zu Deutsch und stark verkürzt: Die Umsatzsteuer entfällt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass mit dem Erlebnisbauernhof auch Einnahmen erzielt werden. Deshalb hatte der Gemeinderat 2012 die Kurtaxesatzung so geändert, dass eine Tageskurtaxe für den Erlebnisbauernhof von einem Euro erhoben werden kann. Um nun die Schullandheimaufenthalte nicht zu verteuern und auch die Geldbeutel von Einheimischen, Kindern und Jugendlichen nicht zu belasten, sind diese von der Kurtaxe ausgenommen. Auch ist keine „Kurtaxenzettelkontrollstelle“ eingerichtet, sodass die kurtaxpflichtigen Besucher, die den Euro abdrücken, das Zettelchen als deutsches Steuerrechts-Kuriosum mit nach Hause nehmen können.