Die Mediathek der Stadt Schramberg hat ihr Angebot für Blinde und Sehgeschädigte in Schramberg und Umgebung erweitert und passende Medien angeschafft. Am Freitagnachmittag im Rahmen der „Woche des Sehens“ haben zahlreiche Bewohner und Mitarbeiter der Stiftung St. Franziskus und der Lebenshilfe in Waldmössingen zusammen mit Vertretern der Stadt und des Gemeinderats das neue Angebot in der Zweigstelle in Sulgen begutachtet und eingeweiht.
SCHRAMBERG (him) – In seiner Eröffnungsansprache betonte Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog, Bibliotheken seien „Orte, an denen sich Menschen mit und ohne Behinderung ganz einfach begegnen können.“ Deshalb steige in ganz Deutschland die Zahl der Bibliotheken die ein inklusives Angebot machten. Er erinnerte auch an verschiedene andere inklusive Angebote wie die gemeinsamen VHS-Kurse. Das zeige, „dass uns in Schramberg eine Kultur des Miteinanders am Herzen liegt.“
In der Mediathek habe das Team in Zusammenarbeit mit der Stiftung in Heiligenbronn Medien für Sehgeschädigte ausgewählt. Dabei habe man festgestellt, dass das Angebot bisher schon „gar nicht so schlecht“ war. Filme mit besonderen untertiteln oder Tonspuren können selbstverständlich auch Blinde oder hörgeschädigte sehr gut nutzen. Hörbücher und CD gehörten schon länger zum Bestand.
Die stellvertretende Leiterin der Mediathek, Martina Preißner, berichtete, dass sie inzwischen auch Bücher in einfacher Sprache für Jugendliche und Erwachsene hinzu gekauft haben. Beim Tag der offenen Tür im März hätte sich das Mediatheksteam ausführlich mit Menschen mit Behinderungen unterhalten, um deren Bedürfnisse zu erfahren. Dabei habe sie auch gelernt, dass e-Books an sich gut sind für sehbehinderte Menschen, weil man die Schrift stark vergrößern kann. „Andererseits sind die Bedienelemente an den Lesegeräten viel zu klein.“
Mit blauen Luftballons hatte das Mediatheksteam die Bereiche markiert, in denen für sehgeschädigte Benutzer geeignete Medien zu finden sind. In einem Regal finden sich auch klassische Bücher in Braille-Blindenschrift, die die Stiftung zur Verfügung gestellt hat. Preißner wies schließlich darauf hin, dass das Projekt noch ganz am Anfang stehe und sie versuchen werde, das Angebot zu erweitern: Wir fangen klein an.“
Bianca Hock von der Stiftung St. Franziskus dankte für „das tolle Angebot.“ Die Eröffnung sei eine gute Gelegenheit, der Stadt einmal zu sagen, „dass wir uns hier wohlfühlen.“ Ein Hinweis, der mit großem Beifall bedacht wurde. Die neu eingerichteten und vereinheitlichten Blindenampeln erhielten Lob. Aber auch die Leitlinien, die an vielen Stellen die Orientierung für Blinde erleichterten, hob Ingo Feld, der in der Weihergase wohnt, hervor: In seiner Heimatstadt Wiesbaden gebe es das nicht. Er lobte: „Schramberg ist gut auf uns Blinde ausgerichtet.“

Anschließend begutachteten die Sehgeschädigten gemeinsam mit Mitarbeitern der Mediathek, einigen Betreuern und Vertretern der Stadt das neue Angebot, und mehrere ließen sich Leseausweise ausstellen und liehen gleich die ersten neuen Medien aus.