Die Oberndorfer Waffenfirma Heckler & Koch spielt eine Hauptrolle im TV-Thriller „Meister des Todes“, der heute um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird und top-besetzt ist. Mit dabei sind etwa Heiner Lauterbach, Veronika Ferres, August Zirner und Udo Wachtveitl.
OBERNDORF/STUTTGART (här/him) – Herbert Knaup verkörpert Volker Kauder, den CDU-Wahlkreisabgeordneten. Der verweigerte nach Angaben von Daniel Harrich eine Stellungnahme. Der Regisseur übt daran harte Kritik: Kauder müsse sich dem Thema endlich offen stellen, sagte er im SWR.
Auf den Film folgt eine „Enthüllungsdoku“ mit „völlig neuen Fakten“, wie der Regisseur angekündigt. Die Dreharbeiten fanden unter strenger Geheimhaltung statt.
Harrich hatte bereits mit dem Film „Der blinde Fleck“ über das Oktoberfest-Attentat mit dem mutmaßlichen Täter aus Donaueschingen für Furore gesorgt. här
Waffendeal mit Mexiko: Anklageerhebung weiter offen
Der Hersteller Heckler und Koch steht wegen der Waffenlieferungen nach Mexiko seit längerem in der Kritik. Vor mehr als fünf Jahren hatte der Rüstungsexportkritiker Jürgen Grässlin Anzeige in dieser Sache gestellt.
Wann es zur Anklage gegen Mitarbeiter von Heckler und Koch kommt, steht nach wie vor nicht fest. Auch wie viele Beschuldigte genau sich vor Gericht verantworten müssen, sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart Claudia Krauth nicht. Einer der mutmaßlich Beschuldigten, Axel H., ist am 3. September verstorben. Den früheren Exportfachmann und die Sachbearbeiterin Marianne B. hatte das Unternehmen im Frühjahr 2013 fristlos entlassen, weil sie allein für die illegalen Mexiko-Exporte verantwortlich seien. Ein „Bauernopfer“ sei das, befanden die Kritiker des Unternehmens. Im Januar 2014 hatte das Arbeitsgericht die Entlassung als nicht hinreichend begründet abgelehnt und Heckler und Koch zur Weiterbeschäftigung der beiden verurteilt.
Dass es sich um nur „zwei Angeklagte“ (korrekt müsste es übrigens Beschuldigte heißen, denn Anklage ist noch nicht erhoben) handelt, wie eine in Oberndorf erscheinende Tageszeitung meint, ist mit Sicherheit falsch. Einzelne Medien haben schon von einem Dutzend Angeklagten berichtet, eine Zahl die Krauth bislang nicht bestätigen will. Dennoch spricht auch sie stets von „zwei plus x-Beschuldigten“, gegen die ermittelt werde.
Meldungen, dass die Anklage schon „in den nächsten Wochen“ fertig sei, wie es etwa die „Bild am Sonntag“ gemeldet hat, will Eckard Mark, ebenfalls Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart, nicht bestätigen. Der Kollege arbeite nach wie vor an der komplexen Materie. Dieser Staatsanwalt war für ein halbes Jahr an eine andere Behörde versetzt worden, so dass sich das Verfahren noch weiter hingezogen hat.
An welchem Gericht schließlich verhandelt wird, werde der ermittelnde Staatsanwalt nach der gesetzlichen Vorgabe entscheiden, so Mark zur NRWZ. In Frage kommen das Landgericht in Stuttgart oder das Landgericht Rottweil. Wenn der Staatsanwalt der Überzeugung sei, es handle sich in erster Linie um eine Wirtschaftsstraftat, werde wohl vor einer auf derartige Fälle spezialisierten Kammer in Stuttgart verhandelt. Andernfalls wäre nach dem Wohnort der Beschuldigten und dem Standort des Unternehmens Rottweil zuständig.
Letzteres wäre pikant, denn dann könnte ein ehemaliger Präsident des Gerichts im Schwurgerichtssaal 201 des Rottweiler Landgerichts auf der Anklagebank Platz nehmen müssen. Nach seiner Pensionierung hatte Peter Beyerle zunächst als Justiziar, dann ab Juli 2007 als Geschäftsführer und Ausfuhrbeauftragter bis Ende 2010 dem Oberndorfer Unternehmen gedient. Also genau in der Zeit, als die illegalen Waffengeschäfte mit Mexiko abgewickelt wurden.

Der Top-Jurist sei sich „der Brisanz des Themas Waffenexporte als zuständiger Geschäftsführer voll bewusst“ gewesen, zitiert Jürgen Grässlin in seinem am 23. September erschienen Buch „Netzwerk des Todes“ aus einem vertraulichen Bericht eines Beamten des Bundeskartellamtes. Gut möglich also, dass Beyerle zu den x bei „zwei plus x-Beschuldigten“ gehört. him