SCHRAMBERG (him) – Die 35. Ausgabe der Zeitschrift „D’Kräz“ ist wie jedes Jahr pünktlich zum ersten Advent fertig geworden. Das Heft mit dem Untertitel „Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg“ ist ab sofort erhältlich.
Martin Maurer, der Vorsitzende des Museums- und Geschichtsvereins, Stadtarchivar Carsten Kohlmann und Josef Bulach, der Chefredakteur haben die neue Ausgabe vorgestellt, wie seit vielen Jahren im Hirsch. Kohlmann würdigte die Arbeit von Bulach und des Vereins: „Es gehört zur Ehre einer selbstbewussten Stadt, eine solche Zeitschrift zu haben.“ D’Kräz sei ein Markenbotschafter Schrambergs. Das Heft sei auch ein wichtiges Bindeglied zwischen Schramberg und andernorts lebenden Schrambergern. Ja, die Zeitschrift gehöre inzwischen „zu Schramberg wie Junghans und Fasnet.“
Martin Maurer war ebenfalls stolz darauf, dass inzwischen schon 35 Ausgaben erschienen sind. Das neue Heft vereine die unterschiedlichsten Beiträge mit einer großen Bandbreite von Themen.
In diesem Jahr hat Redakteur Josef Bulach auf 80 Seiten sieben Beiträge versammelt, darunter ein ungewöhnlicher Aufsatz von Martin Höfflin-Glünkin aus Tennenbronn. Der begeisterte Hobbyfotograf hat im Eichbachtal die Tagfalter wie den Hauhechelbläuling fotografiert und dokumentiert. Ein Aufsatz der eigentlich nicht so recht in den Rahmen einer historischen Zeitschrift passt. Bulach findet aber D’Kräz „soll uns die Heimat vertraut machen und Identität stiften, so etwas wie Heimatkunde bieten.“
Für Carsten Kohlmann ist der Aufsatz von “hoher wissenschaftlicher Bedeutung“. Der Tennenbronner Diakon habe im Eichbachtal Schmetterlingsarten festgestellt, die in Baden-Württemberg als ausgestorben oder sehr selten galten.“ Der Aufsatz sei für alle Naturfreunde eine tolle Sache. Auch wegen der brillanten Aufnahmen, wie Bulach ergänzt.
Ebenfalls erstmals in der Zeitschrift vertreten ist Nico Junghans. Der Enkel von Helmut Junghans beschäftigt sich mit der Werbung der gleichnamigen Uhrenfabrik im 19. Und 20. Jahrhundert.
Der dritte „Neue“ ist Karl Kühnle. Ein stimmungsvolles Gedicht über Alt-Schramberg des früheren Friseurmeisters Kühnle hat Bulach mit 49 Anmerkungen versehen, damit auch die später Zugezogenen und jüngere Schramberger die Anspielungen verstehen. Oder ist heute jedem klar, wer der Beinerkarle und die Feilehauere waren? Die Feilehauere meint Franziska Fichter, die Frau von Reinhard Fichter, der eine Feilenhauerei betrieben hat. Der „Beinerkarle“ war ein Gehbehinderter, der sich mit Lumpen- und Knochensammeln ein kärgliches Einkommen verschaffte – und den die Nazis im Rahmen ihres „Euthanasie“-Programms in Hadamar 1941 ermordet haben.
Weitere Beiträge beschäftigen sich mit einer außergewöhnlichen Wasseruhr, einer Klepshydra, die Gernot Stähle im Junghans-Uhrenmuseum entdeckt hat. „Das liest sich fast wie ein Krimi“, so Bulach. Niklas Konzen lässt in die Werkstatt des Historikers blicken. Er hat Briefe des Hauptmanns Jakob Ehinger über die Zerstörung der Burg Ramstein aufgearbeitet. Alfred Kunz beschäftigt sich mit den 1000 Grenzsteinen Tennenbronns und Hubert Haas erinnert an den Bau der neuen St. Laurentius-Kirche auf dem Sulgen Mitte der 60er Jahre.
Abgerundet wird, wie schon seit etlichen Jahren, das Heft von einem Jahresrückblick des Oberbürgermeisters, einer Jahreschronik und einem Überblick über Neuerscheinungen mit lokalhistorisch interessanter Literatur.
Info: Das Heft ist in einer Auflage von 1200 Exemplaren erschienen. Ab dem 29. November ist „D’Kräz 35“ für acht Euro in der Buchhandlung Klaussner, in einigen Schramberger Filialen der Bäckerei Brantner, bei Fleischmann in Lauterbach und auf der Tennenbronner Ortsverwaltung zu kaufen.