DEISSLINGEN – Deißlingen wird im kommenden Jahr elf Millionen Euro investieren, ohne dabei die Rücklagen anzugreifen. Für den 270 Seiten starken Haushaltsplan gab es einhellige Zustimmung und Lob für Gemeindepfleger Daniel Bayer.
„Das ist eine gigantische Fleißarbeit“, so Karin Schmeh (CDU), die sich auch über den eingebauten Schnellkurs für „die, die das neue Haushaltssystem noch nicht verstanden haben“ freute. Verwaltung und Gemeinderat seien stets bemüht, den Bürger nicht zu schröpfen, und 3,5 Millionen prognostizierte Gewerbesteuer durch die hiesigen „unbekannten Global Player“ seien doch was. „Der Schwabe protzt ja nicht mit dem, was er macht!“
Mit den Investitionen in die Gestaltung der neuen Ortsmitte, so Schmeh, sorge man für eine gute Mischung von Jung und Alt und tue etwas gegen die Landflucht. Und die 264 Euro Pro-Kopf-Verschuldung zeigten doch einen verantwortungsvollen Umgang mit den Gemeindefinanzen. Auch von der SPD gabs Lob. „Wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein“, sagte Wolfgang Dongus, immerhin bleiben im Ergebnishaushalt 260.000 Euro, und man habe ja noch was auf der hohen Kante.
Allerdings habe man 2015 leider auch manch Projekt beerdigen müssen: Die Windräder, die Nahwärme für Lauffen, „das hätte uns gut zugestanden!“. Es sei eine Schande, dass der durch die „Umweltsauerei Nummer eins, das Fracking“ niedrige Gaspreis solche Projekte blockiere. Auch der Anschluss Lauffens an die Deißlinger Wasserversorgung sei ausgebremst, doch „uns werden die Projekte nicht ausgehen!“, so Dongus.
„Es ist unser Ziel, das Leben in Deißlingen so attraktiv wie möglich zu machen!“ Und dafür dürfe man auch mal in die Spardose greifen. Das tut man allerdings erst ab 2017, bis dahin werden die Sanierung von Schule und Halle und die neue Ortsmitte aus Erspartem und Zuschüssen finanziert.
Die gute Konjunktur habe 2015 für einen Lichtstreif am Horizont gesorgt, so Bürgermeister Ralf Ulbrich, und die sollte bleiben, darauf zumindest ist der Haushalt 16 ausgerichtet. Angesichts der weltweiten Situation stehe dahinter allerdings ein Fragezeichen. „Aber vor der Situation stehen wir in jedem Jahr!“ Auch Bayer warnte: Griechenland, Euro, VW, Flüchtlinge, Ukraine, China – alles Unsicherheitsfaktoren, dazu ein Länderfinanzausgleich, der für Baden-Württemberg kritisch sei, und „den Kommunen fehlen verlässliche Rahmenbedingungen!“
Aber für das kommende Jahr seien alle Investitionen durchfinanziert, und dazu könne man weiter kontinuierlich die Verschuldung abbauen. Ab 2018 wird man dann allerdings die Fondsrücklagen angreifen müssen.