Die NRWZ berichtete in dieser Rubrik über ein von einem Hund gejagtes Reh, das in einem Wald bei Seedorf verendet ist. Auf Facebook hat sich daraufhin eine lebhafte Debatte entwickelt, ob das Reh tatsächlich von einem Hund gewildert wurde oder nicht vielleicht Opfer eines Verkehrsunfalls wurde. Auch ein Fuchs oder Luchs als „Täter“ könne in Frage kommen.
Die NRWZ hat den Jäger Franz-Josef Schmidt aus Dietingen gebeten, seine Aussage zu präzisieren, „den Spuren nach“ sei das Reh von einem Hund gewildert worden, schreibt uns:
„Hunde und Wölfe sind Hetzjäger. Wölfe jagen in Rudeln, Hunde alleine. Ein Luchs konnte es nicht sein, denn die Drossel(gurgel) war nicht durchgebissen. Luchsspuren waren auch nicht vorhanden. Im Nachbarrevier dieses Jagdpächters wurde vor etwa 14 Tagen ebenfalls ein gerissenes Reh gefunden. Nach Spurenlage handelte es sich um einen großläufigen Hund, vermutlich Husky. Der Verdacht fiel auf Husky, da diese Hunde ein ausgeprägteres Jagdverhalten haben als andere großläufige Hunde, wie etwa Schäferhunde, Labrador, Setter, Neufundländer oder Landsee. Diese Hunderasse wird auch in dieser Gegend gehalten.
In der Kynologie wird klar beschrieben, dass jedem Hund der Jagdtrieb angewölft ist. Wird der Hund also frei gelassen und ist mehr als 20 bis25 Meter von seinem Herrn weg und ein Hase oder Reh springt auf, dann verfolgt er es sofort und hetzt es. Auf Kommandos seines Herrn hört er dann nicht mehr. Wenn kleinere Hunde eine Katze verfolgen, nützt auch kein Pfeifen und Rufen.
Bei diesem Rehbock wurden größere Hundespuren vor Ort festgestellt. Die Keulen haben vermutlich Füchse abgefressen, denn der Hund „reißt“ meistens nur ein Stück Fleisch aus dem Wildkörper und lässt es dann liegen. Wenn also das Wild, auf Grund des Hetzens nicht am Herzschlag verendet ist, verblutet es. Findet der Fuchs nun ein solch gehetztes, blutendes Wild, wird es sofort an den Keulen angefressen, denn es ist zu schwach um zu flüchten und die Füchse wissen, dass Rehe sich mit den vorderen Läufen energisch zu verteidigen wissen. Denn so verteidigt etwa eine Ricke ihr frisch geborenes Kitz gegen den Fuchs.“
Schmidt weist erneut daraufhin, dass es ihm nicht um „ böse, böse Hundehalter“ gehe, sondern er an die Hundehalter appelliere, ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Hund zu widmen, damit nichts passiert.
„Kein Jäger erschießt gerne ein Hund, denn die Jäger sind meist selbst auch Hundehalter“, so Schmidt. Jagdhunde würden ausgebildet, um geschossenes Wild zu finden, denn beim Blattschuss – Schuss ins Herz – gingen die Tiere meist noch 80 bis 150 Schritte im Wald. Der Jagdhund müsse dann das erlegte Wild finden, damit es nicht „verludert“ also verwest oder von Füchsen gefressen wird.