Irslingen – Viele haben sich mit Herzblut dafür engagiert, haben angepackt, haben gespendet. Diesen Sonntag nun kann die traditionsreiche Kapelle auf Maria Hochheim bei Irslingen wieder eingeweiht werden – nach umfassender Renovierung und Neugestaltung.
Wer den Innenraum betritt und den alten Zustand noch kennt, kommt ins Staunen: Hell und licht ist der Sakralraum nun, er wirkt deutlich größer als nach der letzten Umgestaltung 1980. Und wesentlich einladender, frischer, zeitgemäßer.
Das war ein zentrales Anliegen der Neugestaltung, für die sich seit 2017 mit viel Schwung der Freundeskreis Maria Hochheim e.V. engagiert, mit dem ehemaligen Pfarrer Hans Schlenker als rührigem Vorsitzenden.
Das neue Gepräge verdankt der Raum dem Ulmer Künstler und Architekten Herbert Volz, der einst bei der Firma Derix in Rottweil eine Lehre machte. Das Zentrum bildet ein dunkel lasierter Altar aus massivem Holz, der dreiteilig angelegt ist und damit auf die Dreifaltigkeit verweist.
Endlich wurde auch eine große Lücke geschlossen: An der Stirnseite befindet sich seit Anfang Juli eine in Maintäler Sandstein gehauene Darstellung der Begegnung der gerade schwanger gewordenen Maria und ihrer Base, der ebenfalls schwangeren Elisabeth – „Mariä Heimsuchung“, wie die freudige Zusammenkunft im katholischen Festkalender genannt wird.
Das Objekt verbildlicht das Patrozinium der Kapelle. Und es gibt dem Raum endlich wieder eine bildnerische Mitte. Diese hatte seit der Verbringung der aus dem Jahr 1639 stammenden „Beweihnung Christi“ in den Siebzigerjahren in die Irslinger Pfarrkirche gefehlt.
Geschaffen hat die Skulptur der beiden einträchtig beieinander sitzenden Frauen der Ellwanger Künstler Rudolf Kurz – ein renommierter Experte, der Objekte für zahlreiche Kirchen in Süddeutschland geschaffen hat. Seine Arbeit für Maria Hochheim passt hervorragend an den Ort. Sie ist nicht prahlerisch, sondern nahbar, behutsam und strahlt einladende Freundlichkeit aus.
Mit der Neugestaltung wird die reiche Tradition von Maria Hochheim, das sich als idyllisches Ensemble aus Kapelle und Mesmerhaus in freier Landschaft erhalten hat, fortgeschrieben. Mindestens in das 16. Jahrhundert reicht dessen Geschichte zurück. Bis zum Ende der Reichstadtzeit war Maria Hochheim anderthalb Jahrhundert lang Ziel der Rottweiler “Staatswallfahrt”.
Die jetzige Kapelle ist zumindest das dritte Gotteshaus an dieser Stelle. Der deutlich größere Vorgängerbau wurde in den 1750er Jahren errichtet und Mitte der 1840er Jahre abgerissen.
Die Kontinuität des Ortes blieb jedoch stets erhalten und wird seit einigen Jahren unter großer Beteiligung der Bürgerschaft mit neuem Elan und viel Liebe weitergeführt. Für die Seelsorgeeinheit Dietingen bildet die Wallfahrtsstätte in geografischer – und verstärkt auch wieder ideeller Hinsicht – eine Mitte. Aber auch für viele in der Region ist Maria Hochheim ein Anziehungspunkt und ein identitätsstiftendes Stück Heimat.
Die Wiedereinweihung, die Weihbischof em. Dr. Johannes Kreidler vollzieht, findet aufgrund der Corona-Pandemie in beschränktem Zuschnitt statt. Das große Fest soll zum Patrozinium im Juli 2021 nachgeholt werden.