SCHRAMBERG (him) – Der Müll im Wald hat sie genervt: Den Waldkindern des Kindergartens Seilerwegle ist bei ihren regelmäßigen Wanderungen aufgefallen, dass viel Müll im Wald und am Benno-Weg landet.
Daraufhin haben sie jeden Montag eine große Mülltüte mitgenommen, „um den Unrat aufzusammeln und mit in den Kindergarten zu nehmen“, wie die Erzieherinnen Daniela Ganter und Michaela Keller berichten. Doch jeden Montag lag wieder Müll rum, und die Kinder bildeten eine Projektgruppe Müll. Mia wusste, warum der Wald vermüllt: “Wenn die Menschen was essen und trinken, dann schmeißen die alles in die Natur.”
Und warum sollen die Menschen ihren Müll nicht einfach in die Natur werfen, fragten die Erzieherinnen die Gruppe. Jan meinte: ” Dann sieht man den (Wald-) Weg ja gar nicht mehr.” Nick fand: “Wenn man stinkendes Zeug wegwirft, dann kann man gar nicht mehr leben!” Louis ergänzte: “Und es ist nicht gut für die Tiere!” Phillip schließlich sagte: “Wenn Tiere das fressen, werden sie krank und können sterben!”
Mehrere Ideen, was man dagegen tun könnte, haben die Kinder verworfen. Allen Menschen einen Brief schreiben beispielsweise wäre zu teuer und aufwändig. Mia schlug vor: “Im Wald Mülleimer aufstellen!” Nick hatte die Idee, am Benno-Weges ein Verbotsschild aufzustellen. “Aus Metall!” (Es regnet ja auch mal…)
Gegen die Mülleimer im Wald spreche, dass die auch geleert werden müssten, wie der städtische Umweltbeauftragte Karl Pröbstle den Kindern bei einem Besuch im City-Hochhaus erklärte. Ein Bauhofmitarbeiter ist nur dafür zuständig mehr als 160 Mülleimer in Schramberg und Sulgen wöchentlich zu leeren. Da dieser Mitarbeiter leider im Wald nicht mit seinem Fahrzeug zu den Mülleimern hinkäme, müsste er laufen. Das würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen, erklärte Pröbstle. Das sahen die Kinder ein, und Philipp meinte daraufhin: “Manche schmeißen den Müll au über den Mülleimer drüber”, und dann wäre das Problem ja auch nicht gelöst.
Leonie hatte schließlich die richtige Idee: “Kleine Schilder an die Bäume kleben.” Und Nathan ergänzte: “Ich könnte da auch ein Bild dazu malen.” Die Ideen mit den Schildern,die an Bäume geheftet werden, fand Karl Pröstle sehr gut und empfahl zum Befestigen: “Kleine Nägelchen verwenden, dann tut s den Bäumen auch nicht weh!”
So entstanden neun Bilder, die die Kinder zusammen mit ihren Erzieherinnen jetzt entlang des Benno-Weges an den Bäumen festgebunden haben. Der Erfolg gibt ihnen recht: Beim Kontrollgang am Mittwoch war alles picobello.
Nachtrag:
Nach dem ein kurzer Bericht über die Aktion in unserer Druckausgabe erschienen ist, schreibt uns Erzieherin Keller:” Die Resonanz auf die Veröffentlichung unseres Projekt war einfach überwältigend.Wir haben sogar von zwei unbekannten Müllsammlern über 60 , eine wunderschöne Nachricht mit dickem Lob für unsere Projektarbeit erhalten, verbunden mit einem Scheck über 200 Euro für unseren Kindergarten und als Schmankel zusätzlich noch Umweltretterschokolade! Wir waren total gerührt und haben uns unglaublich gefreut!” Auf diesem Weg möchten sich die Kinder und die Erzieherinnen bei den anonymen Spendern “für die Wertschätzung unserer Arbeit” bedanken und versprechen “ihre Anerkennung gerne für weitere Projekte zu verwenden.”
ganz herzlich bedanken.