Bei einer Besichtigungstour am Donnerstagabend ließ sich der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) die Pläne für die Kirnbachrenaturierung erläutern.

SCHRAMBERG (him) – Karl Pröbstle von der Stadtverwaltung berichtete, dass nach dem verheerenden Hochwasser von 1959 in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Stufen in den Bach zur Hochwassersicherung eingebaut worden seien. „Die sind heute nicht mehr zulässig“, so Pröbstle, denn sie verhinderten die Wanderungen von Lebewesen im Bach. Die Schwellen sind zwischen 40 Zentimeter und einem Meter hoch. Wenn Kleinlebewesen bei Hochwasser talabwärts geschwemmt werden, können sie nicht mehr zurück schwimmen.
Schon vor zweieinhalb Jahren hatte sich der Gemeinderat mit den Plänen befasst. Weil in dem Gebiet sehr viele Biotope kartiert sind, sei die Maßnahme schwer zu planen, erläuterte Pröbstle. Als Renaturierungsprojekt könne ein Zuschuss von 70 Prozent beantragt werden. Allerdings seien etliche Behörden einzubeziehen. „Den Antrag haben wir bereits vor einem Jahr gestellt.“
Weil im Kirnbachtal große Flächen mit Sandablagerungen liegen, bestünde die Gefahr bei einem Hochwasser, dass diese Massen zu Tal rutschen. Die Bachverbauungen mit Gabionen seien zu Teil schon in den Bach gekippt und könnten ebenfalls mitgeschwemmt werden. Normalerweise, so Pröbstle flössen im Kirnbach 30 Liter Wasser pro Stunde. Bei einem „Hundertjährigen Hochwasser“ wäre mit 15 Kubikmeter Wasser zu rechnen. Auch ein normales Hochwasser brächte etwa drei Kubikmeter pro Sekunde. Die Kosten für die in vier Bauabschnitte aufgeteilte Sanierung schätzt er auf 240.000 Euro. Er rechne damit, dass in den nächsten Wochen die Behörden ihre Zustimmung erteilen werden.
In der von OB-Stellvertreter Jürgen Winter (CDU) geleiteten Aussprache wollten Udo Neudeck (Freie Liste) und Hans Jörg Fahrner (SPD/Buntspecht) wissen, wie denn der Hochwasserschutz später gewährleitet wird und Jürgen Kaupp (CDU) fragte nach einer Garantie.

„Viele kleine Stufen im Bach werden dafür sorgen, dass das Wasser in der Rinne bleibt“, erläuterte Pröbstle. Auch eine geeignete Bepflanzung mit Weidenbüschen am Ufer sei vorgesehen. Mit Retentionsflächen in Gewerbegebieten versuche man, die Wassermengen bei Starkregen zu regulieren, „um Hochwasser erst gar nicht entstehen zu lassen“, so Fachbereichsleiter Andreas Krause. Eine Garantie gäben die Planer leider nicht, ergänzte Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember. Aber weil sich die Hochwasserereignisse häuften, stehe fest: „Wir müssen etwas machen.“