ROTTWEIL (pm) – Die Mitglieder der „Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung“ trafen sich zu ihrer alljährlichen Mitgliederhauptversammlung. Neben dem Jahresrückblick gab es Wahlen und die Zahlen der Kassiererinnen, sowie die Planung der Projekte im neuen Jahr.
Die Bürgerinitiative hat ihre Kontakte nach Weißrussland und Japan weiter ausgebaut und zusammen mit den Partnern gemeinsame Veranstaltungen und Projekte zur Energiewende in Rottweil, Japan und Weißrussland durch geführt. Der Höhepunkt war eine zweiwöchige Reise nach Japan mit Teilnehmern der Bürgerinitiativen aus Rottweil und Weißrussland.
Hiroshima, Tokyo und Fukushima waren die Stationen, an denen die Gruppe mit großem Interesse empfangen wurde und ihre Vorträge zur Energiewende in Deutschland, zum Bürgerengagement, zu solidarischer Hilfe für die Atomopfer und zu den gesundheitlichen Auswirkungen in den Tschernobylregionen vor großen Publikum vorbrachte.
Die Gruppe diskutierte mit Studenten in Hiroshima, mit dem Gemeinderat in Fukushima, mit den Abgeordneten im Parlament in Tokyo, Antiatom- Demonstranten und mit Umweltgruppen, die sich für die Energiewende in Japan einsetzen.Akiko Yoshida von „Friends of Earth Japan“, die für die Gruppe das Programm vorbereitet hatte, besuchte auch Rottweil und berichtete in Schulen über die aktuelle Situation in Fukushima.
Gut besucht war auch eine weitere Veranstaltung der Bürgerinitiative, eine Lesung mit Patrick Hellenbrand im Rottweiler Zimmertheaters Svetlana Alexijewitschs Buch „Secondhand Zeit“. Wie ein vielstimmiger Chor erzählen die Menschen in diesem Buch der erst jüngst mit dem Nobelpreis der Literatur beehrten belarussischen Schriftstellerin von der radikalen gesellschaftlichen Umwälzung in Russland in den zurückliegenden Jahren. Im Wechsel mit der Lesung berichteten Reinhold Trieber und Luwa Tschechov von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Leben im Sozialismus.
Begegnungsreisen nach Weißrussland, Filmveranstaltungen, Informationsabende über die Japanreise in verschiedenen Städten, sowie eine vielbeachtete Wahlanzeige zu „Rottweil im Jahr 2050“ machten den Bericht der ersten Vorsitzenden Angela Gessler über das Vereinsjahr komplett. Den erfreulichen Abschluss des Vereinsjahres machte eine großzügige Spende aus den Einnahmen des Marinepunsches. Die Gelder flossen in die Hilfsprojekte in Belarus für die „Kinder Tschernobyls“ für behinderte Kinder und alte Menschen, die ausgesiedelt wurden.
Der Kassenbericht der Kassiererin Marianne Bick war wie immer einwandfrei und klar und auch der Kassenprüfer Helmut Hetzel hatte keinerlei Grund zur Beanstandung. Der Kassiererin wurde eine einwandfreie Kassenführung bestätigt. So war die Entlastung durch die Mitglieder, sowohl für die Kasse, wie auch für den gesamten Vorstand einstimmig. Auch die Wahlen fielen einstimmig aus. Erste Vorsitzende bleibt Angela Gessler, zweiter Vorsitzender ist Hans- Jürgen Ramm und die Kassiererin ist weiterhin Marianne Bick , die in bewährter Weise von Ute Kurschat unterstützt wird.
Das Planung für das neue Vereinsjahr wird geprägt vom 30.Jahrestag von Tschernobyl und vom fünften Jahrestag von Fukushima. Zusammen mit den Partnern in Belarus und Japan werden Veranstaltungen zu den Themenbereichen Erinnern, Solidarität und Energiezukunft vorbereitet. So findet in den Osterferien wieder eine Reise nach Belarus statt, zu der sich Interessierte anmelden können.
Bei den Reiseteilnehmern wird auch eine japanische Filmemacherin sein, die über die Energiewende und das bürgerschaftliche Engagement einen Dokumentarfilm dreht und in dem Zusammenhang in Kontakt mit der Rottweiler Bürgerinitiative steht. Geplant ist im April auch eine Text –und Fotoausstellung über die gesundheitlichen und ökologischen Schäden der atomaren Nutzung mit einem Begleitprogramm.
Der nächste Programmpunkt ist vom 3.-6.Januar 2016, wenn bei den „Naturschutztagen“ in Radolfzell die Ausstellung „25 Jahre deutsch- weißrussische Partnerschaft“ zwischen der Rottweiler Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung und der weißrussischen Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“ gezeigt wird.