ROTTWEIL – Die Gemeinderatswahlen stehen kurz bevor, die Listen der einzelnen Fraktionen sind veröffentlicht. Grund genug für kulturottweil, sich ein Bild über die kulturpolitischen Sichtweisen der einzelnen Kandidaten zu verschaffen. Aus diesem Grund hatte kulturottweil einen kurzen Fragebogen erstellt, der sowohl aktuelle kulturpolitische Fragestellungen als auch Fragestellungen zur allgemeinen Kulturförderung beinhaltet.
So wollte kulturottweil von den Kandidaten wissen, wie wichtig ihnen die Realisierung eines neuen Stadtmuseums ist und in welchem Zeitraum ein neues Stadtmuseum realisiert werden sollte und welchen der drei aktuell zur Diskussion stehenden Standorte sie favorisieren. Außerdem wurde abgefragt, welchen Stellenwert Kulturförderung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für die Kandiaten hat. Und zuletzt, wo Entwicklungspotential im kulturellen Leben in Rottweil von den Kandidaten gesehen wird.
Eine Befragung aller Kandidatinnen und Kandidaten aller Listen hätte den Rahmen gesprengt. Daher wurde der Fragebogen an die Sprecher der aktuellen Gemeinderatsfraktionen versendet mit der Bitte, diesen auszufüllen und an weitere Kandidaten aus ihrer Liste weiterzuleiten. Dabei sollten folgende Kriterien beachtet werden: an die/den jüngst*n Kandidaten auf der Liste, an einen Kandidaten mit Migrationshintergrund, an eine weibliche Kandidatin und an einen Kandidaten aus der aktuellen Gemeinderatsfraktion.
Insgesamt wurden 19 Antwortbögen bei kulturottweil abgegeben. Alle aktuellen Gemeinderatsfraktionen haben sich, wenn auch in unterschiedlicher Anzahl, an der Umfrage beteiligt. Aus Sicht von kulturottweil ist es sehr erfreulich, dass Einigkeit bei den Kandidaten darüber herrscht, dass die Realisierung eines neuen Stadtmuseums einen hohen Stellenwert hat. Auch sind sich die Kandidaten darüber einig, dass das Projekt nicht auf die lange Bank geschoben werden darf.
Die Landesgartenschau wird zusammenfassend als spätester Zeitpunkt für die Fertigstellung eines neuen Museums genannt. Wo dieses gebaut wird, steht allerdings bekanntlich noch in den Sternen. Favorisiert werden von den Kandidat*innen sowohl das Gefängnisgebäude am Kriegsdamm aber auch das Herdersche Haus. Ein Neubau auf dem Gelände des alten Feuerwehrhauses wird nur von einem Kandidaten als Favorit genannt.
Erfreulich aus Sicht von kulturottweil ist die übereinstimmende Antwort, dass Kulturförderung auch in wirtschaftlich schweren Zeiten einen hohen Stellenwert einnehmen muss. Hierbei bleibt abzuwarten, inwiefern die Kandidaten diesen Aussagen treu bleiben, sollten die Zeiten tatsächlich wirtschaftlich schwieriger werden.
Bei der Frage, wo Entwicklungspotential im kulturellen Leben in Rottweil gesehen wird, gehen die Antworten weiter auseinander, sind aber mitunter sehr kreativ. Gabriele Wilbs-Müller (CDU) beispielsweise bringt für alle öffentlichen Einrichtungen die Bezahlmethode „pay what you want“, in dem die Besucher eine „Eintrittsspende“ geben statt feste Eintrittspreise zu bezahlen, ins Spiel. Arved Sassnick (SPD) wünscht sich mehr Opern und Operetten im kulturellen Angebot, Hermann Breucha (FWV) fordert mehr „Straßenmusik“. Beatrice Siegel (Bündnis 90/ Die Grünen) schlägt ein „Enkelticket“ vor, um generationenübergreifende Angebote zu fördern. Roberto Ovalle Correa (Forum für Rottweil) wünscht sich mehr interkulturelle Projekte und Lena Gerlich (FDP) sieht Entwicklungspotential in der Jugendarbeit.
Die Statements aller Kandidaten können unter www.kulturottweil.de eingesehen werden.