ROTTWEIL (pm) Damit hatten Andrea Fischer und Hannelore Weniger bei der Weihnachtsfeier der Lebenshilfe nicht gerechnet. Für den Vorstand des Vereins und die vielen Gäste war es umso eindeutiger, dass sie mit dem Tom Mutters Preis 2014 der Lebenshilfe Rottweil ausgezeichnet werden.
Davor hatten die Gäste wieder eine Weihnachtsfeier in der Lebenshilfe-Werkstatt Saline erlebt, die stilvoller und zugleich unterhaltsamer kaum hätte sein können. Ein würdiger Rahmen für die Ehrung von zwei Personen, die sich in besonderer Weise für Menschen mit Behinderung einsetzen.
Der gebürtige Niederländer, Tom Mutters, war nach dem zweiten Weltkrieg als UNO-Beauftragter für „Displaced Persons“ also für Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und andere von den Nazis verfolgte Personen eingesetzt worden. Er lernte, nach eigenen Worten, das „Elend behinderter Kinder in den Lagern kennen“. 1958 gründete er die Bundesvereinigung der Lebenshilfe, war 30 Jahre lang der Geschäftsführer und ist heute im Alter von 97 Jahren der Ehrenvorsitzende des Verbandes.
Dr. h.c. Tom Mutters hat sich vor knapp zwei Jahren auf die Anfrage der Lebenshilfe Rottweil hin, den „Tom Mutters Preis“ für verdiente Personen oder Institutionen vergeben zu dürfen, als „geehrt“ bezeichnet. Diesen Preis gibt es bundesweit nur einmal, worauf der Ortsverein gerne hinweist. Über seine Arbeit meinte Tom Mutters: „In ihrer Hilflosigkeit und Verlassenheit haben diese Kinder mir ermöglicht, den wirklichen Sinn des Lebens zu erkennen, und zwar in der Hinwendung zum Nächsten.“
Dieses Zitat steht nun stellvertretend als die Maßgabe zur Verleihung des Preises. Andrea Fischer und Hannelore Weniger engagieren sich seit Jahren mit viel Einfühlungsvermögen, persönlichem Einsatz und mit großer Fachkompetenz für die Belange von Menschen mit Behinderung.
Sie leiten Freizeitangebote im Wohnheim der Lebenshilfe, sind wichtige Stützen bei den Veranstaltungen des Vereins, betreuen bei Ausflügen und bereiten immer wieder Vorführungen von Menschen mit Behinderung bei Feiern, dem Tanz-Café oder Sommerfesten vor. Im Sinne des Namensgeber des Preises haben sie diese Auszeichnung nicht nur dafür erhalten, dass sie diese Dinge tun, sondern insbesondere dafür, „wie sie mit den Menschen umgehen“.
Der Preis wurde Andrea Fischer und Hannelore Weniger von den Vorsitzenden des Vereins, Frank Weniger und Armin Schneider überreicht.
Sie sind die zweiten Preisträger, nachdem im vergangenen Jahr die Besatzung des Minentauchereinsatzbootes „Rottweil“ und der VfB-Fan-Club Villingendorf für ihre große Spendenbereitschaft ausgezeichnet worden waren.