
Annette Reif, die Bundestagskandidatin der Grünen, besuchte mit Chris Kühn, dem baupolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag, den Gipskartonhersteller Knauf in Lauffen. Mark Aretz, Werksleiter von Knauf und Christopher Dürr, bei Knauf für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, zeigten laut einer Pressemitteilung der Grünen den beiden Besuchern die Produktion der Gipskartonplatten, die derzeit wegen des Baubooms auf Hochtouren laufe.
So habe die Firma im vergangenen Jahr 20.500.000 Quadratmeter Platten produziert, in diesem Jahr werden es voraussichtlich 27.500.000 sein. Deshalb werde bei Knauf ab Oktober auch sieben Tage die Woche gearbeitet. Normalerweise liefere Knauf innerhalb von 24 Stunden, derzeit dauere es bis zu sieben Wochen.
Eine große Herausforderung für den weltweit agierenden Gipskartonhersteller sei die Umstellung vom REA-Gips, der bei der Verstromung von Braunkohle anfalle, auf Recycling-Gips, wie Aretz betonte. Denn hier setze der Gesetzgeber hohe Hürden: Es dürfe beim Recycling keinerlei Verunreinigung in den Fasern sein. Deshalb sei es derzeit noch kaum machbar, Altgips aus Abbruch oder Umbau wiederzuverwerten.
Aber die Abfälle aus der Produktion der Gipskartons könne Knauf schon recyceln. Dass Knauf in Lauffen direkt am Tagebau auch produziere, habe den grünen Besuchern gefallen, spare das doch lange Transportwege.
Schade fanden sie es jedoch, dass auf der großen Produktionshalle keine PV-Anlage sei. Das sei wegen der Statik leider nicht möglich, erklärte Aretz. Aber auf einem kleineren Gebäudeteil solle demnächst Sonnenstrom produziert werden. Längerfristig wolle man auch die Abwärme aus der Produktion für die Nahwärme in Lauffen nutzen.
Aufstocken im Leichtbau
Interessant sei für den Baufachmann Kühn gewesen, dass die Leichtbauplatten es ermöglichten, Stockwerke auf bestehende Gebäude draufzusetzen. Die sei im Städtebau angesichts fehlender Flächen eine interessante Option. Aretz und Dürr erläuterten den Besuchern, dass die Abbauflächen komplett renaturiert würden. Der Aushub aus den Stuttgarter Bahnbaustellen werde hier verfüllt, er entspreche geologisch dem, was hier abgebaut werde. Darüber entstünden neue Landschaften.