Mehr geht nicht: Das Monty Alexander Trio war absoluter Höhepunkt beim diesjährigen Rottweiler Jazzfest und eines jenes meisterlichen Gänsehaut-Konzerte, die einem über viele Jahre im Gedächtnis bleiben. Beim genialen Pianoritt durch die Musikgeschichte stockte vielen der Atem. Bravo, Jazzfest!
-Kongenial, was Monty Alexander und seine beiden ebenso vergnügten Mitstreiter Hassan Shakur am Kontrabass und Obed Calvaire an den Drums in der Alten Stallhalle zelebrierten. Jazz der Kaiserklasse, mit Ausflügen in unterschiedlichste Genres vom Boogie und Rock’n’roll bis hin zu Rocksteady und Reggae, zu denen der jamaikanische Pianist seit seiner Kindheit engen Bezug hat.
Seit mehr als 65 Jahren zaubert der Ausnahmekünstler auf der Tastatur, auch die Melodika zählt zu seinen Stamminstrumenten – und dass er neben anderen europäischen Konzertorten ausgerechnet das Rottweiler Jazzfest beehrte, liegt mit Sicherheit an seiner Vergangenheit: Schon als junger Mann nahm Monty Alexander auf Empfehlung Oscar Petersons hin etliche Platten in den Villinger MPS Studios auf, genoss die Gastfreundschaft der Studiobetreiber und widmete der Dame des Hauses mit „Sweet Lady“ denn auch ein eigenes Stück.
Solch behände Leichtigkeit im perfekten Triospiel, gepaart mit derartigem Vergnügen auf der Bühne, übertrug sich vom ersten Moment an aufs gebannt lauschende Publikum vorwiegend älteren Semesters. Mehrere hundert Zuschauer waren dem Ruf des Spitzentrios gefolgt, beklatschten den Altmeister nach der geplanten ersten Zugabe minutenlang, so dass noch zwei weitere folgten und Monty nicht nur den Flügel, sondern auch die Melodika kunstvoll zum Einsatz brachte.
Im perfekten Zusammenspiel blitzte nach 75 Minuten plötzlich eine völlig neue Facette auf, als Monty jungenhaft grinsend das vierte Mitglied seines Trios vorstellte und eine italienisch-französische Sängerin auf die Bühne bat: „C’est si bon“! Die gefeierte Jazzvokalistin Catarina Zapponi ist übrigens Monty Alexanders Ehefrau, schritt nach mehreren gemeinsamen Nummern lächelnd von der Bühne und überließ ihrem Gatten erneut das Feld. Den wollte denn auch nach knapp zwei Stunden niemand ziehen lassen – nur gut, dass weitere Konzerte in Luzern, Genf und Strasbourg nicht allzu weit entfernet sind…