400 Meter Geröllfangzaun und 400 Meter Steinschlagschutz haben die Spezialisten der Firmen Kaim aus Österreich und Sachtleben aus Wolfach in diesem Sommer und Herbst im Bernecktal montiert. Doch noch ist nicht alles fertig, wie der Geologe Andreas Menzel aus Dettenhausen und Joachim Hilser vom Straßenbauamt im Kreis Rottweil bei einem Ortstermin zeigten.
SCHRAMBERG (him) – Je nach Gefahrenlage hatten die Fachleute an den verschiedenen steinschlaggefährdeten Stellen im Tal zwischen Schramberg und Tennenbronn festgelegt, welche Art Sicherheitszaun angebracht wird. Dort, wo dank der Beräumung in den Vorjahren nur mit kleineren Steinen zu rechnen ist, montieren die Spezialisten einen Maschendrahtzaun aus Federstahl: „Der ist viermal fester als normaler Maschendraht“, betont Menzel, „den können Sie von Hand nicht biegen.“
Um diesen Drahtzaun zu spannen, haben die Mineure bis zu zwei Meter tiefe Löcher in den Fels gebohrt, dorthinein Ösenanker einbetoniert. Durch die Ösen wird ein Drahtseil gezogen, und an diesem Drahtseil werden die zwei Meter hohen Zaunelemente befestigt. „Diese Zäune sollen die Straße vor faustgroßen Steinen schützen“, erklärt Menzel. Das sei ein Kompromiss aus Sicherheit und Kosten gewesen.
Und die Kosten sind enorm: „Im letzten Jahr haben wir gut eine Million Euro investiert und dieses Jahr werden es nochmal 1,1 Millionen Euro“, schätzt Hilser.
An den Stellen an denen die Gefahr höher ist, dass auch schwerere Brocken runter kommen, haben die Experten wesentlich aufwändigere Sicherungen vorgesehen. Zwischen beweglich montierten Stahlpfosten werden starke Drahtnetze gespannt und diese Pfosten wiederum mit Drahtseilen verspannt. Mit federartigen Elementen aus massivem Stahl können die Aufprallkräfte aufgefangen werden, wenn ein solcher Brocken ins Netz poltert.
„Ganz gut“ sei das Wetter gewesen, findet Bauleiter Andreas Schachner von der Firma Kaim. „Insgesamt war es vom Arbeitsaufwand einfach, weil wir viel maschinell machen konnten.“ Die meisten Bohrlöcher konnten die Mineure von einer Arbeitsplattform aus bohren, ergänzt sein Polier Ingo Draschl.
Hilser bestätigt, dass die Arbeiten gut gelaufen sind: „Um eine Vollsperrung im Tal sind wir zum Glück ja herumgekommen.“ Auch Unfälle bei den gefährlichen Arbeiten habe es bislang nicht gegeben.
Ein Problem bleibt allerdings noch: Die Burgruine Berneck. Da diese unter Denkmalschutz steht und noch unklar ist, wie die Mauerreste hoch oben über dem Tal gegen das Abstürzen gesichert werden können, werden irgendwann die Felssicherungsspezialisten wieder anrücken müssen, ist sich Menzel sicher.
Hilser allerdings hofft erst einmal, dass, wenn die Maßnahme, wie geplant am 4. Dezember abgeschlossen ist, die nächsten paar Jahre Ruhe im Bernecktal ist: „Aber den Hang müssen wir immer beobachten.“