Immer mehr Müll landet in den Bächen, in der Schiltach oder der Kinzig, das weiß Thomas Kipp, Ortsvorsteher von Lehengericht, aus eigener Erfahrung. Er betreut mehrere Wasserkraftwerke an der Kinzig. Und in deren Rechen verfangen sich vermehrt Plastikmüll, Flaschen und Einwegbecher. Seit vielen Jahren kämpft er gegen das Problem. Nun bekam er Unterstützung von Annette Reif, der Bundestagskandidatin der Grünen.
Bei einem gemeinsamen Frühschoppen im Schiltacher Gasthaus Pflug schilderte Kipp, wie an den Müllsammelstellen im Bereich der Talmündungen immer wieder durch Wind und Tiere die Säcke aufgerissen werden und der Müll im Gewässer landet. Seine Forderung: Die Entsorgungsfirma ALBA sollte die Seitentäler mit ihren Fahrzeugen durchfahren und den Müll, am besten in Tonnen an den Durchgangsstraßen, wo sich die Anwesen befinden, direkt abholen, so wie das auch in anderen Landkreisen gemacht werde. Denn die Sammelstellen verlocken auch Müllsünder, die immer wieder ihren Müll dort illegal entsorgen. Denn nur 30 Prozent des Plastikmülls, der in den Flüssen landet, schwimme an der Oberfläche und könne rausgefischt werden, so Kipp. Der Rest sinke auf den Flussgrund und wird dort zerrieben.
Durch eine Abholung des Mülls in den Seitentälern würden die lästigen Sammelstellen entfallen. Die dadurch entstehenden Mehrkosten für den Entsorger müssten von den Auftraggebern übernommen werden. Machbar wäre es: Die Straßen sind breit genug für Langholztransporte, Winterdienst und die Maschinen der Landwirte, also auch für Müllfahrzeuge. Von Annette Reif bekam Kipp nun Rückendeckung.
Die Grünen-Kandidatin für den Bundestag fordert einen runden Tisch mit Landrat, Kreisräten und Bürgermeistern. Denn nicht nur Schiltach habe das Problem, auch andere Schwarzwaldgemeinden litten darunter. Bei den fälligen Ausschreibungen – 2023 für die gelben Säcke und 2025 für den Restmüll – müsse die Abholung in den Seitentälern rein, da war man sich einige. „Wir müssen den Landkreis dazu bewegen, den Außenbereich zu berücksichtigen“, so Reif. Aber auch dazu, dass insgesamt weniger Müll entsteht. Das ist auch Ziel des grünen Wahlprogramms: Zero Waste, Hersteller müssen mehr in die Verantwortung genommen werden, mehr Mehrweg und Recycling und ein EU-weites Pfandsystem soll es geben.