ROTTWEIL/ERFURT (pm) – Eine Gastspielreise nach Erfurt unternahm die Mysterienspielgruppe des Albertus-Magnus-Gymnasiums Rottweil unter der Leitung von Veronika Heckmann-Hageloch. Die Mysterienspieler zeigten in der romanischen Schottenkirche ihr Stück “Elemente des Lebens- Schöpferische Kräfte zur Gestaltung der Welt”.
Darstellerinnen, Darsteller und die musikalische Gestaltung von Peter Strasser an der Orgel und Gabriele Reuter-Mink, Gesang, fanden viel Applaus und persönliche Dankesworte des Erfurter Organisators Helmut Rademacher für das beeindruckende Spiel. Nach der Aufführung bot ein gemeinsames Abendessen noch Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch mit Mitgliedern der Erfurter Gemeinde.
Begleitet wurde die Studienfahrt von Dr. Thomas Ehlen, Carsten Lodderstedt und Eberhard Hageloch. Gleich nach der Ankunft am Freitag stand der erste Teil einer Stadtbesichtigung auf dem Programm. Beeindruckt waren alle von der schlichten Schönheit der gotischen Predigerkirche aus dem 13. Jahrhundert. Bevor die Rottweiler Predigerkirche barock umgestaltet worden ist, hat sie vermutlich ganz ähnlich ausgesehen wie die ehemalige Dominikaner-Kirche in Erfurt, die schon seit dem 16. Jahrhundert evangelische Pfarrkirche ist.
Auf dem Domberg faszinierten, auch durch ihre Stadtbild prägende Lage, die beiden gotischen Kirchen, der Dom St. Marien und die St. Severi-Kirche. Reliquien des Heiligen Severus, der im 4. Jahrhundert als Wollweber zum Bischof von Ravenna geweiht wurde, sind dort beigesetzt, zusammen solchen seiner Ehefrau, der Heiligen Vincentia, und seiner Tochter, der Heiligen Innocentia.
Am Samstag konnte die Stadtbesichtigung fortgesetzt werden, bevor dann am Nachmittag die Aufführung des Mysterienspiels folgte. Die berühmte Krämerbrücke an der Furt über die Gera ist die längste seit dem Mittelalter bebaute und bewohnte Brücke Europas. An der Parkanlage dem Fluss entlang ging es zum Augustiner-Kloster. In dieses Kloster war Martin Luther 1505 eingetreten, nachdem er in Todesangst bei einem heftigen Gewitter das Gelübde abgelegt hatte, Mönch zu werden. Die ehemalige Klosterkirche birgt wertvolle Farbfenster aus der Zeit um 1330 mit ornamentalen Darstellungen und mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Augustinus.
Durch die Darstellung von Rosen wurde Luther möglicherweise zu seinem Familien-Wappen inspiriert. Luther lebte fünf Jahre in diesem Kloster und wurde im Erfurter Dom 1507 zum Priester geweiht. Auf den Spuren des Jura- und Theologie-Studenten Luther begab sich die Gruppe zur Alten Universität. In der von Gotik und Renaissance geprägten Stadt fiel besonders die Alte Synagoge auf, der Marktplatz mit dem neugotischen Rathaus und mit prunkvollen Häusern aus der Renaissance.
Die Rückfahrt am Sonntag bot bei einem kleinen Umweg über Weimar noch Gelegenheit, eine ebenfalls sehr schöne historische Stadt zu besichtigen, deren Charakter freilich ganz anders ist. Klassizismus und das 19. Jahhundert haben die Stadt besonders geprägt. In einer prächtigen und weitläufigen Allee ging der Spaziergang an Schillers Wohnhaus vorbei zum Goethe- Haus. Ausführlich konnten dort die ehemaligen Wohnräume der Familie Goethe und eine sehr interessant und ansprechend gestaltete Ausstellung zu Goethes Leben und Werk betrachtet werden.
Am Freitag, 4. Dezember 2015 steht nochmals eine Mysterienspiel- Aufführung auswärts bevor. In Speyer in der Friedenskirche St. Bernhard zeigt die Gruppe um 19 Uhr ihr Spiel. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Aktuelle Informationen unter: www.mysterienspiel.de.