Herausgerissene Wände, verschlossene Türen, mit Plastikplanen abgedeckte Möbel: Die Kindertagesstätte Oberreute hat den Super-Gau für ein neues Gebäude erlebt. Kurz vor den Sommerferien war bekannt geworden, dass ein massiver Wasserschaden nach einem heftigen Regenfall im Frühjahr zu Schimmel in zwei Räumen der Kita geführt hat.
SCHRAMBERG (him) – Die Stadt hatte sofort die beiden Räume für den Kindergartenbetrieb gesperrt. Das Gesundheitsamt und ein Toxikologe untersuchten den Kindergarten und den dort gefundenen Schimmel.
Zum Glück handelt es sich um einen ungefährlichen Schimmel, und so konnte Oberbürgermeister Thomas Herzog am 23. Juli im Gemeinderat verkünden, es habe „zu keinem Zeitpunkt“ für die Kinder oder die dort Beschäftigten eine Gefahr bestanden. Die Eltern hatten zuvor einen Brief erhalten, in dem die Stadt auch schon einen Sanierungsplan vorstellte.
Die Ursache für den Schaden fanden die Experten auch bald. Im Brief an die Eltern schreibt Fachbereichsleiter Berthold Kammerer, “dass über die Bodenplatte eindringendes Wasser von außen zu dem Befall geführt hat.“ Dieses Wasser habe auch in anderen Räumen die Wände feucht werden und schimmeln lassen. Deshalb fürchtete Kammerer schon im Juli, dass die Sanierungsarbeiten „mehrere Monate“ dauern könnten. Inzwischen spricht er von einer „Riesenbaustelle.“
Überall haben Bauarbeiter die Tapeten von den Wänden gerissen und die verschimmelten Trockenbaumauern entfernt. In den Boden haben sie Löcher gebohrt, durch die ständig Luft abgesaugt wird, um so den Bereich zwischen Fußboden und Bodenplatte zu trocken.
Die stellvertretende Leiterin des Kindergartens, Rebecca Oesterle, rechnet damit, dass die Arbeiten bis mindestens Weihnachten dauern werden: „Es hängt davon ab, wie viel Wasser da im Boden steckt.“

Als der Befund „Schimmel“ gekommen sei, seien natürlich alle „erst mal geschockt“ gewesen. Die Eltern betrachteten die Sanierungsarbeiten aber als notwendig und unterstützten das Kindergartenteam.
Seit Beginn der Woche läuft der Betrieb sowohl im Kindergarten als auch in der Krippe wieder. Geschlossen bleibt der Eingangsbereich mit den Fluren in die beiden Flügel. Der Zugang zur Krippe und zum Kindergarten erfolgt derzeit über die beiden Notausgänge. „Wir arbeiten jetzt halt komprimierter“, meint Oesterle, „und die Kinder finden es einfach interessant, dass die Handwerker im Haus sind.“
Der Kindergarten ist inzwischen voll besetzt, auch die Krippe, derzeit zu etwa zwei Dritteln belegt, wachse stetig, berichtet Oesterle. Wer für den Schaden verantwortlich ist und dafür aufkommt, ist noch nicht endgültig klar. Eventuelle Schadensersatzforderungen „werden noch geprüft“, so die für die Schul- und Kindergartenverwaltung zuständige Mitarbeiterin Kerstin Flaig zur NRWZ. Auch zur Schadenshöhe gibt es derzeit noch keine Informationen.
Den Kindergarten hatte die Stadt Schramberg mit großer finanzieller Unterstützung der Firma Kern-Liebers am Rand des Industriegebietes Lienberg bauen lassen, damit Beschäftigte dort ihre Kinder während der Arbeitszeit betreuen lassen können.