ROTTWEIL – Klimaschutz ist in aller Munde, Klimaschutz geht uns alle an. In Deutschland liegt der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids bei elf Tonnen pro Kopf, vereinbartes Ziel ist die Reduktion auf eine Tonne pro Person. Sowohl die Politik und die Wirtschaft, wie auch jeder Einzelne sind gefordert zu handeln. Die Rottweiler Jugendgruppe „Zukunftskinder 2030“ und die „Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung“ machten sich deshalb zusammen auf zu einem nachhaltigen Stadtrundgang in Stuttgart, bei dem gezeigt wurde, wie Jeder klimabewusster konsumieren kann.
An verschiedenen Stationen in der Stuttgarter Innenstadt zeigte Katharina Ebinger vom BUND-Landesverband welchen Beitrag jeder Einzelne leisten kann und wie unser Kaufverhalten im Rahmen der Globalisierung das Leben anderer beeinflusst. Auf der fünfstündigen Tour ging es um die unterschiedlichen Handlungsfelder: Mobilität und Mikroklima in der Stadt, Smartphones und Ernährung, Gärtnern in der Stadt und biofaire Mode. So gab es vor einem biofairen Kleiderladen für die Gruppe ein Quiz zu Arbeitsbedingungen, Baumwollanbau und Altkleidermenge.
Auf der Weltreise einer Jeans lieferte Katharina Ebinger Informationen über die Arbeitsbedingungen im Baumwollanbau, beim Bleichen und Färben, in den Nähereien und bei der Wiederverwertung. Dabei war auch zu erfahren, dass hierzulande jährlich 27 Kilo Textilien pro Person gekauft werden und Deutschland damit weltweit an der Spitze steht – der weltweite Durchschnitt liegt bei gerade mal 8 Kilo. Überzeugend und schlüssig kamen danach die Tipps für den Alltag: Auf gute Qualität achten und Kleider lange tragen, biofaire Mode bevorzugen und Second Hand-Läden nutzen.
CO2-Einpsarungen durch Reparieren statt wegwerfen war bei der nächsten Station beim Handy-und HardwareShop AfB das Thema. Auch hier erfuhr die interessierte Gruppe zunächst welche Schäden der Abbau der fürs Handy notwendigen Metalle etwa im Kongo verursacht, welche Arbeitsbedingungen dabei herrschen und wie es mit der Entsorgung aussieht. Nur drei Prozent der Handys werden sachgerecht entsorgt und verwertet, viele liegen ungenutzt in den Schubladen, Millionen Handys mit ihren wertvollen und giftigen Stoffen landen im Müll, andere werden in Indien und China mit bloßen Händen auseinander gebaut und vergiften Menschen und Umwelt.
Lange Nutzung, Reparatur und sachgerechte Entsorgung in speziellen Sammelboxen waren danach deshalb die wertvollen Tipps für den Alltag. Auch der Bereich Mobilität stand natürlich im Fokus und die vielen Möglichkeiten, die in der Stadt schon angeboten und genutzt werden. Weniger Auto mehr Rad und öffentlicher Nahverkehr war hier die klare Aussage. Für die Gruppe gab es außerdem zum Probieren und Erleben elektrobetriebene Lastenräder, Pedelecs und Motorroller, die im Stuttgarter Stadtbild überall zu sehen sind und Carsharingmodelle. Weitere Stationen auf der nachhaltigen Stadtführung waren das ökofaire Weltcafe, transportable Wanderbäume, die den Straßenraum für die Anwohner zurück eroberten, und das städtische Gärtnern.
Die nächste nachhaltige Stadtführung wird im Rahmen des neuen vhs-Semesters am 30. November angeboten.