Die Nähe des Veranstalters zum umstrittenen Motorradclub Red Devils habe “Besorgnis und Verunsicherung” ausgelöst – und zwar beim Stadtjugendring Rottweil. So begründet die Stadtverwaltung gegenüber der NRWZ am Samstag ihren Schritt, die Benefizparty abzusagen. Die Entscheidung sei zudem gemeinsam mit der Polizei gefallen. Der Veranstalter stellt den Verlauf der Absage anders dar. Verwaltung und Veranstalter haben sich erklärt, der Stadtjugendring hat eine Erklärung angekündigt.
Der Stadtjugendring hatte seine Räumlichkeiten für die für heute Abend geplante Party zur Verfügung gestellt – und soll sich hilfesuchend an die Stadtverwaltung gewandt haben, nachdem er von der Unterstützung durch die Rocker Kenntnis erhalten habe. In allen bisherigen Veröffentlichungen wird der Stadtjugendring allerdings als Mitveranstalter genannt.
Die Absage erfolgte kurzfristig. Auf 13. Januar datiert ein Schreiben der Stadtverwaltung an den Veranstalter einer Benefizfeier zugunsten der Krebshilfe, drei Tage später hätte die Party steigen sollen. Der Brief der Stadtverwaltung liegt der NRWZ vor. Es stammt von der Ordnungsverwaltung und beruft sich auf eine Entscheidung des Kinder- und Jugendreferats.
Der Jugendraum des Stadtjugendrings könne “für die geplante Benefiz-Veranstaltung am Samstag nicht zur Verfügung gestellt werden”, heißt es darin. Die Veranstaltung könne nicht stattfinden und die entsprechende Erlaubnis der Stadt werde widerrufen. Der Veranstalter, an den der Brief gerichtet ist, möge “das Notwendige veranlassen. Der Jugendraum hat am Samstag nicht geöffnet.”
Ein Grund wird dem Veranstalter, Markus Zilleckens und seinem Unternehmen Z-Levels nicht mitgeteilt. Den Grund erfährt er, wie er den Vorgang gegenüber der NRWZ schildert, telefonisch vom Ordnungsamt. Zilleckens hatte nach eigenen Angaben nachgehakt und erfahren, dass es mit der Sponsorenschaft durch den Red Devils Motorradclub zu tun habe.
Der örtliche Red-Devils-Chef Claus „Graf“ Gönninger hatte dem jungen Zilleckens Geld für den Abend zugesagt. Dafür wurde auf dem Veranstaltungsplakat das Logo der Red Devils abgedruckt, wie etwa auch das der Kreissparkasse. Mit dem Abend sollte Geld für den den Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen gesammelt werden.
Gegenüber der NRWZ begründet die Stadtverwaltung die Absage ausführlich. Noch am Samstag teilt sie wörtlich mit:
Der Stadtjugendring e.V. ist nicht selbst Veranstalter, sondern hatte seine Räume an einen externen Mieter (Z-Levels) für das Konzert vergeben. Der Stadtjugendring ist als Verein für die Vergabe der Räume grundsätzlich selbst verantwortlich. Der Veranstalter hat nach unserem Kenntnisstand aber ohne Einverständnis des Stadtjugendrings das Logo der „Red Devils“ auf die Werbematerialien gedruckt und begonnen, diese zu verteilen.
Vertreter des Stadtjugendrings haben sich daraufhin an uns gewandt und ihre Besorgnis und Verunsicherung zum Ausdruck gebracht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Der Stadtjugendring hätte seine Räume nicht an Z-Levels vergeben, hätte er von der Nähe zu den „Red Devils“ Kenntnis gehabt.
Wir haben daraufhin Kontakt mit der Polizei aufgenommen und dem Stadtjugendring folglich geraten, die Vergabe der Räume rückgängig zu machen.
Zur Einschätzung der „Red Devils“ verweisen wir auf die erst kürzlich in anderem Zusammenhang herausgegebene Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Tuttlingen und die Stellungnahme des Innenministers.
Das Logo eines Rocker-Clubs hat auf einem Veranstaltungsplakat, das für ein Konzert in Räumen einer Jugendorganisation wirbt, definitiv nichts zu suchen. Hier müssen klare Grenzen gezogen werden.
Unsere Empfehlung einer Rücknahme der Raumvergabe geschah also nicht willkürlich, sondern auf Anfrage des Stadtjugendrings und nach Rücksprache mit der Polizei.
Der Veranstalter, Zilleckens, hat nun alle Hände voll zu tun: Er hat die Party kurzerhand nach Spaichingen verlegt, ins Café Treibsand. Dort wird heute Abend sicher getanzt und gefeiert – aber auch über die Rottweiler Stadtverwaltung diskutiert.
Auch Zilleckens nimmt ausführlich zum Verlauf der Absage Stellung. Er schreibt:
Am Donnerstag den 14.1.2016 erhielt ich eine whatsapp Nachricht am Morgen zwischen 8.00 -9.00 Uhr des Stadtjugendrings, dass ich mich bitte melden soll. Kurz darauf habe ich mich mit dem Stadtjugendring in Verbindung gesetzt und erfahren, dass die BenefizVeranstaltung ohne jeglichen genannten Grund abgesagt werden soll.
Daraufhin hab ich sofort versucht das Ordnungsamt ( Fr. G. ) telefonisch zu erreichen. Glücklicherweise erreichte ich sofort jemand um in Erfahrung zu bringen, aus welchen Beweggründen die Veranstaltung abgesagt werden soll.
Fr G. antwortete mir, sie hätte einen Schrieb raus geschickt, in diesem die Gründe aufgeführt seien. Ich wollte aber den Grund gleich wissen um eventuell die Chance zu haben diesen zu bereinigen und zu klären. Sie gab mir folgende Auskunft:
” sie habe mit Herrn S. eine Besprechung gehabt, in der es um Sponsoren ging und diese könnten sie nicht gutheißen!” Ich wollte daraufhin wissen um welche Sponsoren es sich handelt?
Ich beteuerte ihr, das diese ausschließlich Sponsoren sind und ich könne ihr garantieren das sie nicht auf der Benefizveranstaltung auftauchen und nichts mit dieser zu tun haben, lediglich eine finanzielle Unterstützung haben Sie angeboten um die Werbungskosten abzudecken und somit mehr Spenden sammeln zu können.
Fr. G. meinte: das es sich bei den Red Devils um eine Rockergruppierung handelt und daher es nicht genehmigt werden kann, sagte aber auch das sie nochmals mit ihren Kollegen darüber reden wird, da sie es einerseits versteht und mir die nächsten Stunden Bescheid geben wird, sie könne aber nichts versprechen.
Ich “Markus Zilleckens ( Z- Levels)” sah daraufhin einen Lichtblick und habe gehofft, das sich alles zum Guten wendet.
Aber ich habe mich trotzdem gleich hin gesetzt und nach neuen Locations gesucht, damit ich bei negativen Nachrichten von ihr eine Ausweichmöglichkeit hab, da ich diese Veranstaltung unbedingt machen wollte für die krebskranken Kinder.
Nach einigen Stunden erhielt ich einen Anruf, konnte diesen aber nicht annehmen da ich bei der Arbeit war. Fr G. sprach mir daraufhin auf die Mailbox: das nach Rücksprache mit der Verwaltung die Veranstaltung nicht stattfinden kann, da die Stadt Rottweil die Räumlichkeiten für so eine Veranstaltung nicht zur Verfügung stellt . Es tue ihr Leid, aber die Veranstaltung sei abgesagt.
Ich war über diese Nachricht enttäuscht und traurig, habe aber weiterhin Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt eine neue Location zu finden. Ich war nach meiner Frühschicht somit den ganzen Mittag bis abends, mit meinem Sohn unterwegs, um eine Location nach der anderen abzuklappern. Auf dem Heimweg um 21.00 Uhr habe ich eigentlich schon aufgegeben, bin dann aber zufällig, als ich durch Spaichingen fuhr an der Bar ” Treibsand ” vorbei gekommen. Da hatte ich die Idee einfach mal da nach zu fragen. Nach einem Gespräch mit dem Chef, das wiederum eine Stunde ging, kam dann die Erlösung. Ich durfte die Benefizveranstaltung bei ihm machen. Ich war überglücklich, dass ich was gefunden hatte und somit die Veranstaltung nicht absagen musste.
Ich bedanke mich bei allen die mich dabei so tatkräftig unterstützt haben. Viele Freunde und Bekannte haben sich entgagiert und mir geholfen.
Euer Z- Levels Partymanagement
Geschäftsführer: Markus Zilleckens