SCHRAMBERG (him) – Mit Pauken und Trompeten bliesen die Musiker der Stadtmusik am Schluss der 104. Mitgliederversammlung der Narrenzunft (NZ) den „weltweit schönsten Narrenmarsch“, wie der wiedergewählte Zunftmeister Michael Melvin in aller Bescheidenheit verkündete. Doch zuvor hatten die Narren ein stattliches Paket an Berichten und Wahlen abzuarbeiten.
Schon die Begrüßung durch Michael Melvin war zwar kurzweilig, aber nicht kurz, denn viele Gäste waren in die Braustube gekommen. Unter ihnen Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog, seit diesem Jahr selbst Mitglied der NZ. Die „graue Eminenz” Hubert Dold und seine Frau Ingrid waren natürlich da, die Obernarren vollzählig, bis auf HOZ, der sich entschuldigen ließ und und und.
Melvin bedankte sich bei allen Aktiven, den Helfern von THW; Feuerwehr, Rotem Kreuz und Polizei, beim Bauhof und der Stadtverwaltung für die Unterstützung. Die eine „friedliche Fasnet für alle Schramberger“ erst möglich machten.
Mehr als 25.000 Besucher habe er in diesem Jahr gezählt, das sei auch ein wichtiges Marketing-Argument für die Stadt, das aber nur dank der Heimatverbundenheit der narren funktioniere. „Die Verantwortung für Schrambergs größtes Volksfest wirtschaftlich und gesetzlich liegt in unserer Hand“, betonte Melvin.Er würdigte den Bärensaal als schönen Veranstaltungsort, allerdings „sollte die Technik nicht aus dem vorigen Jahrhundert sein.“
In seinem Rechenschaftsbericht erinnerte der Zunftmeister auch an die Fahrt nach Lachen mit vier Bussen, um in der Schweizer Partnerstadt das Jubiläum 150 Jahre Narhalla am Zürichsee zu feiern. Das Projekt „70 Fahnen“ der Jugendkunstschule gemeinsam mit Stefan Link sei von der Stadt nachhaltig unterstützt worden, ebenso wie der Bau eines Carports für etwa 40.000 Euro, um Tribünenmaterial sicher unterbringen zu können.
Mit Kunstdrucken mit Motiven von der Fasnet bedankte sich Melvin bei zwei treuen Förderern, Wolfgang Flaig für die Kreissparkasse und Peter Renz. Beide versprachen weiterhin zu unterstützen, Peter Renz mit dem Zusatz: „ denn den größten Spaß hab ich selbst dabei.“
Kritzelmeister Stefan Link ließ die vergangene Fasnetssaison noch einmal Revue passieren und erinnerte dabei an die Höhepunkte beim Zunftball, dem Hanselsprung und der Bach-Na-Fahrt. Bei letzterer zählte zu den herausragenden Ereignissen, dass Roland Löffler seinen Start verpasste. Er hatte zu lange am Rossgumpen mit der Prominenz geschäkert und “so musste der arme Socken allein da Bach na fahren”, wie Link verriet.
Arno Jauch als Säckelmeister wartete mit imposanten Zahlen auf. So hat die Narrenzunft gut 81.000 Euro eingenommen und gut 79.000 Euro ausgegeben. Allein das „Auswurfmaterial“, also Brezeln, Gutsele und Würstle habe etwa 17.000 Euro gekostet. Dank verbessertem Abzeichenverkauf seien hier die Einnahmen deutlich angestiegen, so Jauch. Wenig überraschend war denn auch, dass Kassenprüfer Franz Rapp ein „mustergültige Kassenführung“ bescheinigte, und die Mitglieder Jauch einstimmig entlasteten.
OB Herzog beantragte anschließend die Entlastung des Elferrates, verbunden mit einem „großen Dankeschön der Stadt“ für die geleistete Arbeit, die auch Werbung nach innen sei. Persönlich dankte er Melvin, dass sie beide zusammen Da Bach na gefahren seien. Er habe sich dabei sehr wohlgefühlt: „Mit dir im Rücken war mir nicht bange.“ Auch die Entlastung erfolgte einstimmig.
Bei den anstehenden Wahlen stellten sich die Elfer Michael Melvin, Udo Neudeck, Stefan Link, Jürgen Bihlmaier, Helmut Schäfer, Christoph Huber und Tobias Wernz als neuer Chef der Kanalfahrer zur Wahl – und wurden per Akklamation einstimmig gewählt. In einer kurzen Pause bestimmten dann die Elfer Michael Melvin wieder als ihren Zunftmeister und Udo Neudeck als seinen Vertreter.
Um den neuen Vereinsförderrichtlinien besser zu entsprechen, und weil die Zunft sich verstärkt um die Jugendarbeit kümmern möchte, will Melvin im Laufe des Jahres die Satzung der Narrenzunft überarbeiten, im Elferrat und in den Abteilungen beraten und bei der nächsten Hauptversammlung vorlegen.
Nach einer ausführlichen Würdigung des nach 26 Jahren als Chef der Bach-na-Fahrer kürzer treten wollenden Martin Kuhner (wir berichten noch), grüßte Melvin die Versammlung „mit drei kräftigen Narri-Narro“, schnappten sich die Musiker Trompeten und Trommeln und ließen die Braustube erbeben.