DEISSLINGEN (mm) – Die Deißlinger Nepal-Benefizaktion war ein voller Erfolg: Über hundert Besucher interessierten sich für die Bilder und Informationen eines Landes vor und nach dem furchtbaren Erdbeben. Und spendeten: Mehr als 3000 Euro kamen zusammen, und es werden noch mehr.
Das ging richtig unter die Haut: Am Freitagabend zeigten Jürgen Bögelspacher und Jo Hengstler Bilder ihrer gemeinsamen Nepal-Reise und Bilder vom Erdbeben vor gut einer Woche. Eine Benefizveranstaltung für die Opfer der Naturkatastrophe, zu der gut hundert Besucher kamen. Und die bekamen beeindruckende Aufnahmen zu sehen. Aufnahmen von kargen Landschaften, fröhlichen Menschen, bunten Tempeln, planschenden Kindern. Von Achttausendern und Gletscherseen, die sich – überfüllt wegen der Klimaerwärmung – in Täler ergießen, von pulsierenden Städten und Dörfern, in denen man sich in die Steinzeit versetzt fühlt.
„Ich war total geschockt“, erzählt Jo Hengstler von dem Moment, als er die Nachricht vom Beben erhielt. Von einem Beben, knapp unter der Erde und mit solcher Wucht, dass die Stadt Kathmandu um drei Meter verschoben wurde. „Wenn man das Land bereist hat, hat man persönliche Beziehungen, kennt Menschen. Und mir war gleich klar, dass die anfängliche Meldung von 1100 Toten sich bestimmt verzehnfachen würde.“
Die beiden starteten gleich durch, eine Benefizveranstaltung musste her, um Spenden zusammenzukriegen, und sie fanden volle Unterstützung. Pfarrer Edwin Stier sagte die Räumlichkeiten zu, Bürgermeister Ralf Ulbrich die kostenlosen Anzeigen im Gemeindeblättle, die Helfer fanden sich schnell, im Netz gab´s tolle Resonanz. Dann wurde der Nepal-Vortrag von vor fünf Jahren angepasst, mit aktuellen Bildern angereichert. Ein wenig Stress, aber der lohnte sich.
Nebenbei die Kontakte ins Land, herausfinden, ob die Bekannten dort noch leben. Nach ein paar Tagen und dank Facebook war klar: Sie haben es alle geschafft, aber das Bild von der notdürftigen Unterkunft aus einem Mauerrest samt Plane, in dem ihr Freund Rabin jetzt schläft, weil das Haus nicht mehr ist, beeindruckte auch die Besucher am Freitagabend. „Mit einer Plastikplane ist da derzeit viel geholfen!“, so Hengstler.
Das Land sei völlig unvorbereitet gewesen, obwohl man schon lange auf ein starkes Beben gewartet hatte, da unter Nepal zwei riesige tektonische Platten aneinanderstoßen. In den Städten seien die Menschen inzwischen relativ gut versorgt, aber wie abgelegen viele Menschen in Nepal leben, zeigten die Bilder der beiden Reisenden. Tagelange Fußmärsche sind nötig, und alles, was die Menschen nicht selbst herstellen können, muss getragen werden. Auf Yak- und Menschenrücken.
Und dann die Gebäude: Aus von Hand geklopften Steinen aufgerichtet, passgenau und ohne Mörtel – ein Erdbeben hat hier fatale Wirkung. Man sah das Kloster Thame, ein herrlicher, mystischer Ort, von dem wohl nichts mehr übrig ist, von einem Erdrutsch weggerissen. Bilder vom Durbar Square in Kathmandu, voller Tempel, die teils aus dem 12. Jahrhundert stammen. Für die Fotograf Bögelspacher, völlig fasziniert, mit verschiedenen Objektiven seine Runden drehte, kleine und große Hingucker fotografierte und die kleinen Besonderheiten entdeckte. Auch davon ist vieles nicht mehr übrig heute.
Dazu Bilder von Erdbeben selbst, von zusammenstürzenden Häusern und Tempeln, von Menschen, die sich kaum auf den Beinen halten können, von Helfern, die staubbedeckte Babies aus den Trümmern holen, die auf wundersame Weise überlebt haben. Oder auch nicht. Von der einzigen Straße, die vom Flughafen Kathmandu in die Stadt führt, und über die jetzt sämtliche Hilfsgüter transportiert werden müssen. Bilder, die ihre eigene Sprache sprachen, für die es kaum mehr Worte brauchte.
Die Spenden der Aktion gehen direkt in Projekte in Nepal, aufgebaut von Kurt Michel, der seit vielen Jahren im Land tätig ist. Mehr dazu findet man hier: www.nepaltour.de. Spenden kann man hier: Kurt Michel, Sparda Bank Augsburg, IBAN: DE 16 72090500 0000 6413 83 BIC: GENODEF1S03.