Fast zwei Jahre nach dem Hagelschaden in der Gärtnerei in der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn wurde jetzt die neugebaute Halle für den neuen Ausbildungsschwerpunkt der Landschaftsgärtnerei eingeweiht.
HEILIGENBRONN (pm) – Roland Flaig, Leiter der Behindertenhilfe der Stiftung, erinnerte bei der kleinen Feier an den 28. Juli 2013, als die Gewächshäuser der Stiftungs-Gärtnerei durch einen Hagelsturm Totalschaden erlitten. mehr als elf Tonnen Glasscherben und Bauschutt wurden im Laufe des Abbaus entsorgt. Insgesamt erlitt die Stiftung durch den Hagel Schäden an 27 Gebäuden mit einer durch die Versicherung getragenen Schadenssumme von 1,7 Millionen Euro.
Der Ausbildungsbetrieb der Gärtnerei nahm das abrupte Ende des Blumen- und Gemüseanbaus in den Gewächshäusern zum Anlass, die Ausbildung und die Praktikumsmöglichkeiten von sinnes- und lernbehinderten jungen Menschen zu überdenken. „Jungen Menschen helfen, ihre Talente zu entdecken“, so Roland Flaig, bleibe weiterhin das Ziel. Als neue Fachrichtung löst nun allerdings der Landschaftsbau den Zierpflanzenbau ab. Die neugebaute Arbeitshalle ist darauf bereits ausgerichtet.
Die Investition von etwa 650.000 Euro sei eine Investition für das ganze Leben, betonte Flaig, denn wer einen Beruf habe, stehe mittendrin in der Gesellschaft. Die Aktion Mensch leistete dazu einen Zuschuss in Höhe von 110.000 Euro.
Flaig bedankte sich bei den Handwerkern und den Mitarbeitern der Gärtnerei unter Leitung von Meister Martin Gruber für die geleisteten Abbau- und Aufbauarbeiten. Das zweite Gewächshaus wurde renoviert und steht für Übungszwecke weiterhin zur Verfügung.
Berufsschulleiter Udo Neudeck ging auf die Schutzpatronin des Gärtnerei-Gebäudes, die heilige Hildegard von Bingen, ein. Die seit 1991 als Ausbildungsbetrieb anerkannte Gärtnerei sei erfolgreich geführt worden und habe auch Innungssieger hervorgebracht. Um die Vermittlungschancen der Ausgebildeten zu erhöhen und auch den aktuellen Aufgaben der Stiftungsgärtnerei besser gerecht zu werden, werde jetzt auf die Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau umgestellt.
Die Aufgaben des Betriebes umfassten auch die Friedhofspflege und die Pflege der weitläufigen Grünanlagen, eines „kleinen Stadtparks“. Kooperationen mit anderen Betrieben wie Blumen-Längle ermöglichten aber, dass die bisherigen Azubis ihren Ausbildungsplan voll erfüllen konnten.
Die neue, nach niederländischem Vorbild in Venlo-Konstruktion gebaute Halle sei auch zur Beschäftigung im Winter gedacht und erlaube landschaftsgärtnerische Arbeiten wie Gestaltung von Bodenbelägen in fünf kleineren Einheiten. Mit der Fachfirma Rabensteiner aus Schorndorf wurde das Projekt in guter Zusammenarbeit realisiert, berichtete Architekt Michael Wühr vom Stiftungsreferat Bau- und Gebäudemanagement. Die reseda-grüne Halle mit guten Dämmeigenschaften hat mit 30 mal elf Metern dieselben Abmessungen wie das alte Gewächshaus und ist von der Ausstattung her auf die Ausbildung ausgerichtet. Die Firma Rabensteiner schenkte zur Einweihung dem Gärtnerei-Team einen Gutschein für eine Sommergrillparty.
Pfarrer Christian Albrecht nahm die Segensfeier für die neue Halle und das neue Transportfahrzeug der Gärtnerei vor. Auch bei den Schwestern des Klosters stieß das neugebaute Innere der Gärtnerei St. Hildegard auf großes Interesse.