Im Jahr 2014 stieg die Zahl der registrierten Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Stadt Rottweil um 302 Delikte im Vergleich zum Vorjahr. Dies bedeutet eine Zunahme von 24,7 Prozent. Diese Zahlen nennen Stadt und Polizeirevier Rottweil sowie das Polizeipräsidium Tuttlingen in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Behörden verzeichnen auch einen deutlichen Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen. Besorgniserregend sei das, heißt es. Rottweil sei dennoch sicher, heißt es auch, weil landesweit mit den wenigsten Wohnungseinbrüchen gesegnet. Außerdem kann für das erste Quartal 2015 bereits Entwarnung gegeben werden: Die Zahlen sind deutlich rückläufig.
Rottweil (pm). Von den insgesamt 1.523 registrierten Straftaten, konnten 932 Straftaten aufgeklärt werden, berichten die an der Kriminalstatistik für die Stadt Rottweil beteiligten. Die Aufklärungsquote stieg, trotz der Zunahme von Straftaten, um 0,3 Prozent und erreichte somit einen Wert von 61,2 Prozent. „Dies entspricht dem
Landesdurchschnitt“, wertet das Michael Aschenbrenner von der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit der Polizei in Tuttlingen.
Als besorgniserregend registrierten Bürgermeister Werner Guhl und Revierleiter Michael Schlüssler die gestiegenen Fallzahlen beim Wohnungseinbruch. 2014 haben die Behörden mit 32 Fällen gegenüber dem Vorjahr (14 Fälle) einen neuen Höchstwert erreicht.
„Das ist ein brisantes Thema, denn Wohnungseinbrüche tangieren das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung in besonderem Maße, wird hier doch der Kernbereich der Privatsphäre unmittelbar verletzt“, wird Rottweils oberster Polizist, Schlüssler, zitiert. Nach seinen Worten ist das ein landes- und bundesweites Phänomen – überall steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche stark an.
Schlüssler verspricht eine klare Schwerpunktsetzung durch die Polizei in Baden-Württemberg und im
Polizeipräsidium Tuttlingen: „Gemessen an den Gesamtfallzahlen ereigneten sich im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen mit Abstand die wenigsten Wohnungseinbrüche landesweit. Dennoch starteten die Beamten gemeinsam mit der Kriminalpolizei während der dunklen Jahreszeit wochenlang Schwerpunkteinsätze im Präsidiumsbereich und somit auch in Rottweil. Auch die Bereitschaftspolizei war mit im Einsatz, erläutert Schlüssler.
Unverzichtbar sei in diesen Fällen die Mithilfe der Bevölkerung. Oftmals kämen von ihr entscheidende Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen. So auch jüngst in Rottweil geschehen: Da erwischten Beamte ein mutmaßliches Täter-Duo aufgrund eines Hinweises auf frischer Tat. Die Polizei macht die beiden Geschnappten für eine Reihe weiterer Taten verantwortlich.
Auch stieg im vergangenen Jahr die Zahl der registrierten Delikte im Bereich der Straßenkriminalität. Waren es im Jahr 2013 noch 236 Fälle, so waren es 2014 schon 255. Ein hoher Anteil der Tatverdächtigen ist hier
zwischen 14 und 30 Jahren alt. berichtet Polizei-Pressemann Aschenbrenner. Diese Fallzahlensteigerung sei im Wesentlichen auf eine Serie von Kfz-Kennzeichendiebstählen zurückzuführen – die Anzahl der in der Öffentlichkeit begangenen gefährlichen Körperverletzung blieb hingegen auf dem gleichbleibend
niedrigen Niveau von 2013. „Jeder Rottweiler Bürger kann sich auch Nachts in der Stadt sicher fühlen“ resümiert daher der städtische Fachbereichsleiter Bernd Pfaff.
Bei den Rauschgiftdelikten hebt sich der Umgang mit Cannabis deutlich von den anderen Suchtstoffen ab. Der registrierte Zuwachs von 44,6 Prozent (von 56 auf 81 Fälle) bei Drogendelikten sei überwiegend dem Missbrauch von Cannabis geschuldet, so die Polizei in ihrem Bericht weiter. Auch die Fahrten unter Drogeneinwirkung finden demnach hauptsächlich unter Cannabiseinwirkung statt.
Die Polizei legte nach eigenen Angaben einen Schwerpunkt ihrer Kontrollen auf den Bereich der Drogenkriminalität, was die Zunahme der Fallzahlen erkläre. Man spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten “Holkriminalität“ – Fälle, die erst durch höheren Ermittlungsaufwand bekannt werden, sonst unter die Dunkelziffer fallen. Verstärkte Maßnahmen und Kontrollen auf diesem Kriminalitätsfeld führten regelmäßig zu einem Anstieg der registrierten Delikte.
Prävention, verstärkte Präsenz und eine Erhöhung des Kontrolldrucks sollen dieser Entwicklung langfristig vorbeugend entgegenwirken, teilt die Polizei mit. Erste Weichenstellungen hierzu hätten bereits im Rahmen der letzten Sitzung der Gruppe Kommunale Kriminalprävention zwischen Stadt und Polizei stattgefunden.
Die Entwicklung der Jugendkriminalität in Rottweil zeigt leicht ansteigende Tendenzen. Die Zahl der Tatverdächtigen nahm zwar insgesamt ab, die Beteiligung der Gruppe der Heranwachsenden erreichte jedoch mit einer Zunahme von 63 auf 87 Tatverdächtige ein höheres Niveau.
„Positiv hervorzuheben sind deutliche Rückgänge bei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen und Fahrraddiebstählen“, so Polizist Aschenbrenner in seinem Bericht für die Stadt Rottweil.. Hier wurde der zweitniedrigste beziehungsweise niedrigste Wert der vergangenen fünf Jahren erreicht.
„Vergleicht man die Städte mit Sitz eines Polizeireviers im Polizeipräsidium Tuttlingen in Bezug auf die Häufigkeitszahlen miteinander, so liegt die Stadt Rottweil mit einem Wert von 6247 an dritter Stelle, hinter Tuttlingen und Freudenstadt“, rechnet Aschenbrenner vor.
Abschließend konnte durch die Polizei mit Blick auf die Fallzahlenentwicklung im ersten Quartal 2015 Positives berichtet werden – im Vergleich zum Vorjahr gingen hier die Straftaten wieder um über 32 Prozent zurück. Bürgermeister Guhl: „Damit können wir hoffen, dass nach der Aufklärung der Serie der Wohnungseinbrüche in Rottweil wir dieses Jahr wieder zu den insgesamt niedrigen Fallzahlen der Vorjahre zurückkehren werden.“